Remscheid "Sicherheitsgefühl hat gelitten"

Remscheid · Nach mutmaßlichen Übergriffen von Asylbewerbern hält Polizei an Sicherheitskonzepten fest.

 Polizeischutz für den Rosenmontagszug in Lennep

Polizeischutz für den Rosenmontagszug in Lennep

Foto: Nico Hertgen

Vier Tage nach den Vorfällen beim Houseparkfest im Stadtpark, bei denen Zivilfahnder vier Asylbewerber unter dem Verdacht auch sexueller Übergriffe auf Besucherinnen des Musikfestes festgenommen hatten, gibt es keine Hinweise auf weitere Opfer. Bisher geht es offenbar vornehmlich um eine 19-Jährige, die die Zivilfahnder durch ihr Eingreifen vor Zudringlichkeiten eines der Männer geschützt hatten.

Wie Polizeisprecherin Anja Meis berichtet, soll der 36-Jährige, der sich in einer größeren Gruppe sogenannter "Antänzer" befand, die junge Frau "aggressiv an die Hand gefasst" und mit den Worten "Komm mit!" massiv versucht haben, sie aus einer Gruppe auch männlicher Begleiter herauszuziehen. Das Eingreifen der Zivilfahnder habe das verhindert.

Daraufhin sollen die Beamten, die sich als Polizisten zu erkennen gaben, von drei Begleitern des Mannes (15, 22 und 31 Jahre) angepöbelt worden sein. Die offenbar betrunkenen Männer aus Albanien und Mazedonien, von denen drei in Remscheider Flüchtlingsheimen, einer in einer Monheimer Notunterkunft leben, wurden festgenommen. Schon vor der Festnahme sollen sie ich einem betrunkenen Mann auf einer Bank genähert haben, ließen aber von ihm ab, als ein Bekannter hinzu kam. Ein Ermittlungsverfahren soll nun ihre genaueren Absichten klären. Zeugen, Opfer und Verdächtige sind vorgeladen und sollen bald vernommen werden, so die Polizeisprecherin. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 0202/2840 entgegen.

Die massenhaften sexuellen Attacken vorwiegend nordafrikanischer Männer auf Frauen in der Silvesternacht in Köln und der geplante Terroranschlag syrischer Flüchtlinge in Düsseldorf führe im Städtedreieck derzeit nicht zu einer erhöhten Einsatzbereitschaft, die sich in Zahlen messen lasse, sagte Meis - aber: "Unsere Beamten sind sensibilisiert." Das habe auch der Zugriff im Stadtpark gezeigt. Die Zivilkräfte hätten vornehmlich auf Drogendelikte und Handtaschenraub geachtet, seien dann aber sofort eingeschritten, als die junge Frau bedrängt worden sei.

Für künftige Großveranstaltungen im Sommer wie das Public Viewing auf dem Rathausplatz zur EM oder das Lenneper Weinfest setzt die Polizei auf bewährte Sicherheitskonzepte. Eine konkrete Terrorwarnung für das Städtedreieck gebe es nicht, so Meis. Die "Antänzer" seien ein Einzelfall, den es so auf örtlichen Veranstaltungen wie etwa dem Lenneper Rosenmontagszug noch nicht gegeben habe.

"Das Sicherheitsgefühl der Menschen hat gelitten", räumt die Polizeisprecherin ein und spricht von "Unwohlsein" und einem "Grundrauschen" in der Bevölkerung. Das zeige auch die deutlich erhöhte Zahl von Anträgen für den kleinen Waffenschein im Städtedreieck.

(bu)
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