Remscheid Sinfonische Klänge zum Abschluss

Remscheid · Tanja Luthner und Jens-Peter Enk spielten beim letzten Orgelsommer-Konzert.

Remscheid: Sinfonische Klänge zum Abschluss
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Mit einem heiter-fröhlichen Konzert ging der 27. Orgelsommer in der Kirche der Evangelischen Stiftung Tannenhof zu Ende. Und die diesjährige Veranstaltungsreihe setzte unter dem Titel "Klingende Nachbarschaft" erneut Maßstäbe, die die Vorfreude auf den Orgelsommer 2016 bereits heute wecken. Mit Tanja Luthner aus Leichlingen und Jens-Peter Enk, Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde in Wuppertal-Unterbarmen, waren zwei Musiker aus der Region eingeladen, die die kleine, aber feine Beckerath-Orgel in der Stiftungskirche von einer neuen Seite zeigten. Ausschließlich vierhändig und vierfüßig musizierten die Organisten und boten dabei ein Programmspektrum vom Barock bis in die Moderne, das Vergleiche zum Wetter des diesjährigen Sommers zuließ.

Mal ruhig und beschaulich, mal stürmisch rauschte die Orgel über die Köpfe des zahlreich erschienenen Publikums hinweg, um dann vor allem sonnige Momente hervorzulocken. Besonders interessant dabei, wie ausgesprochen populäre Titel und Klassiker aus der Kirchenmusik in den verschiedenen Bearbeitungen für vierhändiges Orgelspiel klangen. Wie ein Tag, aus dem die wärmenden Strahlen der Abendsonne langsam entschwinden, fanden die Instrumentalisten einen beschaulichen Einstieg mit der Sonate in d-Moll, op. 30 von Gustav Adolf Merkel. Das Halleluja aus Händels "Messias", arrangiert von Sigfrid Karg-Elert, erfüllte, wie man es kennt, strahlend und festlich den Kirchenraum, während Johann Sebastian Bachs "Badinerie" aus seinen Orchestersuiten tänzelnd-leicht, beinahe volkstümlich erklangen. Mit Scott Joplins für Klavier-Solo geschriebenen "The Entertainer" kehrte Ragtime im Gotteshaus ein. Dabei wurde die "Königin der Instrumente" zur Drehorgel, bei der das Publikum wie auf einem Jahrmarkt mit den Organisten auf einem Karussell ihre Runden drehten. Besonders eingängig hierbei das eloquente Pedalspiel der Orgelkünstler, das sie überdies noch einmal virtuos beim Walzer für Orgelpedal zu vier Füßen von Johann Strauss Sohn in einer Bearbeitung von Johannes Matthias Michel in den Mittelpunkt rückten. Gespannt durfte man sein, wie Edward Elgars Orchesterwerk March No. 1 aus "Pomp and Circumstances" als reine Orgelbearbeitung wirkte. Hier erreichten die Musiker einen wahrhaft sinfonischen Klang, der sich mit pittoresken Klängen langsam zum berühmten Thema "Land of hope and glory" hinarbeitete. Dementsprechend begeistert war das Publikum, das sich einen Tango als Zugabe erklatschte, zu dem sogar noch ein Tänzchen gewagt wurde.

(bona)
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