Remscheid So fließt das Wasser aus der Talsperre ins Haus

Remscheid · Heute ist der Internationale Tag des Wassers. Bergische Stauseen spielen bei der Versorgung Remscheids die wichtigste Rolle.

 Blick in das Wasserwerk in Wermelskirchen-Schürholz, wo das "Dhünnwasser" aufbereitet wird. Dazu gehört die Filterstufe 1.

Blick in das Wasserwerk in Wermelskirchen-Schürholz, wo das "Dhünnwasser" aufbereitet wird. Dazu gehört die Filterstufe 1.

Foto: dörner (archiv)

Dass Wasser ein knappes und wertvolles Gut ist, macht sich im häufig regennassen Remscheid gemeinhin nicht sonderlich bemerkbar. Der heutige internationale "Tag des Wassers" rückt die lebenswichtige Ressource jedoch auch in unseren Breiten in den Fokus. Doch wo kommt das Remscheider Wasser her, dass so selbstverständlich frisch und sauber aus dem aufgedrehten Hahn sprudelt?

 Remscheid besitzt mehrere Talsperren, unser Trinkwasser beziehen wir aus der Großen Dhünntalsperre. Sie wurde in Zeiten steigenden Wasserverbrauchs gebaut. Inzwischen sinkt der Bedarf. Eschbach- und Neyetalsperre sind nur noch im Notfall von Bedeutung. Unverzichtbar sind angesichts bergischer Topografie die Wassertürme – damit der Wasserdruck stimmt.

Remscheid besitzt mehrere Talsperren, unser Trinkwasser beziehen wir aus der Großen Dhünntalsperre. Sie wurde in Zeiten steigenden Wasserverbrauchs gebaut. Inzwischen sinkt der Bedarf. Eschbach- und Neyetalsperre sind nur noch im Notfall von Bedeutung. Unverzichtbar sind angesichts bergischer Topografie die Wassertürme – damit der Wasserdruck stimmt.

Foto: hertgen (archiv)

Pro Tag werden 19 000 Kubikmeter Wasser von der Großen Dhünn-Talsperre — der wichtigsten Quelle für die Versorgung in Remscheid — zunächst zum Wasserwerk in Wermelskirchen-Dabringhausen und dann zum Wasserbehälter im Stadtpark gepumpt. "Von dort gelangt das Wasser über zwei Wege zu den Haushalten", erklärt Dr. Joachim Frings, Leiter des Betriebs Gas/Wasser bei der Stadtwerke-Tochter EWR. In alle Stadtteile, die unterhalb des Stadtparks liegen — wie zum Beispiel Reinshagen und Vieringhausen — fließt das Wasser in freiem Gefälle. "Der Rest wird über eine Druckerhöhungsanlage in Richtung Wasserturm Hochstraße und zum Wasserbehälter Knusthöhe in Lennep gepumpt", erläutert Frings. Von letzterem erfolgt die Versorgung wiederum für Lennep und Lüttringhausen.

Während in anderen Regionen der Welt die Wassernachfrage zunimmt, ist sie in Deutschland seit Jahren rückläufig. "Das trifft auch auf Remscheid zu. Der Pro-Kopf-Verbrauch nimmt bei uns jährlich um ein bis 1,5 Prozent ab", sagt der promovierte Diplom-Biologe Frings. Dies hänge einerseits mit deutlich sparsameren Haushaltsgeräten zusammen. "Und natürlich macht sich auch der demografische Wandel bemerkbar."

Weltweit hat etwa eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. "Trinkwasser in Spitzenqualität ist nicht selbstverständlich. In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern herrscht ein eklatanter Mangel an sauberem Wasser", sagt Stadtwerke-Chef Professor Dr. Thomas Hoffmann. Die Wasserqualität in Remscheid gilt als hervorragend. "Damit es täglich in guter Qualität aus dem Hahn fließen kann, muss es strengsten gesundheitlichen Anforderungen genügen", erklärt Joachim Frings. Viele Wasserinhaltsstoffe werden dabei gemäß Trinkwasserverordnung in kleinsten Mengen überprüft.

Die Eschbach- und Neyetalsperre sind für die Wasserversorgung vor Ort nur noch im Notfall relevant. Das Wasserwerk an der Eschbachsperre wurde 2004 geschlossen, allerdings wird der Stausee heute für die Energieerzeugung genutzt.

Denn Wasser ist auch ein unverzichtbarer Rohstoff für die Produktion von Elektrizität. Die von der EWR Ende 2012 errichtete Wasserkraftanlage hat mit ihrer Turbine im vergangenen Jahr fast 100 000 Kilowattstunden Strom produziert, der den Energiebedarf der Talsperre abdeckt und überdies ins öffentliche Netz eingespeist wird. Mit dieser Strommenge können pro Jahr 28 Haushalte versorgt werden.

Dass es auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft noch große Entwicklungspotenziale bei Energieeffizienz und -erzeugung sowie Speicherung und Verteilung gibt, bestätigt auch der Wupperverband. Durch Beteiligung an Forschungsprojekten und Netzwerken in der Region hat man Wasser als Energieerzeuger weiterhin im Blick.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort