Remscheid So hat man "Frau Holle" noch nicht gesehen

Remscheid · Rudolf-Steiner-Schule zeigte getanzte Version ohne Worte.

 Szene aus der Aufführung in Festsaal in Bergisch Born. Die Lichtdramaturgie spielte eine große Rolle.

Szene aus der Aufführung in Festsaal in Bergisch Born. Die Lichtdramaturgie spielte eine große Rolle.

Foto: Jürgen Moll

So hat man das Märchen um Frau Holle und ihre Bettfedern vermutlich noch nie gesehen: ohne Bühnenbild, ohne Requisiten nur mit Licht, Gewändern, Musik und Tanz.

Die 12. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule in Bergisch Born zeigte am Freitagabend auf der Bühne im Festsaal eine Version des Märchenstoffes, die zwar ungewöhnlich, aber nicht weniger fantastisch war. Denn bei der Inszenierung handelte es sich um eine Eurythmie-Aufführung, die den künstlerischen Abschluss der Klasse darstellte.

Eurythmie, das ist eine eigenständige Kunst. Eine Art der Bewegungskunst, die eine eigene Bühneninszenierung mit sich bringt. Im Zentrum stehen nicht opulente Theaterszenen, sondern der Tanz, der Sprache und Musik in Einklang bringt und sichtbar macht.

Der Fokus lag auf den jungen Darstellern, die durch ihre Bewegungen und die schlicht gehaltenen, aber gleichzeitig farbenprächtigen Gewänder fast schon wie Fabelwesen wirkten. Aus dem Off wurde in einem monotonen Stil die Geschichte um Frau Holle, ihre Kissen und die beiden Mädchen vorgelesen. Wie fleißig die eine und wie faul die andere ist, wurde auf der Bühne im Tanz zur Musik von Claude Debussy dargestellt.

Durch den Einsatz von verschiedenen Lichtfarben wurden die Stimmungen der jeweiligen Szenen untermauert. So war etwa Rot bestimmend, als die Fleißige die Brote aus dem Ofen holte. Grün war vorherherrschend, um die Stimmung auf der Wiese wiederzugeben. Frau Holle wurde mit Blau- und Weißtönen in Szene gesetzt.

Die Gasttänzer aus der dritten Klasse wirbelten nur so auf der Bühne umher, so dass man den Eindruck gewann, viele kleine Schneeflocken tanzten aus den imaginären, aufgeschüttelten Kissen von Frau Holle durcheinander. Auch auf der Wiese ergänzten sie das Bild der bunten Blumen. Ein angenehmer Goldton symbolisierte, wie die Fleißige am Ende über und über mit Gold bedeckt wurde. Bei der Faulen hingegen herrschte dunkles Licht, da sie mit Pech übergossen wurde. Am Ende gab es ein großes, buntes Farbbild, als zum Schluss alle Beteiligten auf der Bühne bei der gemeinsamen Choreographie tanzten.

(RP)
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