Spezial-Raum mit Schleusenfunktion So ist Remscheid auf Ebola-Patienten vorbereitet

Remscheid · Fälle von Erkrankungen in Europa rufen Behörden auf den Plan. Gesundheitsamt, Klinik, Feuerwehr und Hausärzte stimmen sich ab.

Helfer schützen sich mit Skibrillen gegen Ebola
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Ebola rückt näher: Eine infizierte Krankenschwester wird in Madrid behandelt, ein junger Flüchtling aus Liberia, der als Hochrisiko-Kontaktperson gilt, reiste nach Europa und liegt nun in Salzburg auf einer Isolierstation. Eine Ausbreitung der Epidemie, die in westafrikanischen Staaten wütet, bis nach Remscheid gilt zwar nach Angaben der Ärzteschaft als sehr unwahrscheinlich. Doch Verdachtsfälle sind nicht auszuschließen.

Wie ist die Stadt Remscheid darauf vorbereitet? Sie hat Szenarien seit Auftreten der Vogelgrippe (SARS) und Schweinepest durchgespielt, hat einen Bereitschaftsdienst eingerichtet und eine Vorsorgeplanung erstellt, berichtet Dr. Frank Neveling, Leiter des Gesundheitsamtes. Auf dieser Basis wird jetzt mit Feuerwehr, Krankenhaus und Hausärzten abgestimmt, wie bei Ebola-Verdachtsfällen gehandelt wird. Leitlinie sind dabei Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. "Ich glaube nicht an eine Ausbreitung hierzulande. Wir haben Spezialkliniken und andere Strukturen als in Afrika, wo oft selbst Einmalhandschuhe fehlen", sagt Neveling.

Ebola - Von ersten Fällen zum Internationalen Gesundheitsnotfall
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Foto: Festa/ Shutterstock.com

Können Viren über afrikanische Flüchtlinge eingeschleppt werden? Von 492 Flüchtlingen in Remscheid stammen immerhin 72 aus Afrika. Auch das sei unwahrscheinlich, weil Flüchtlinge aus Drittländern einreisen, sagt Neveling. Bis zur Einreise in Deutschland wäre die Inkubationszeit überschritten, wären die Symptome bereits vorher aufgetreten.

Wie ist das Sana-Klinikum auf Verdachtsfälle "Ebola-Infektion" vorbereitet? Das Klinikum hält sich strikt an die Handlungsempfehlungen des Robert-Koch-Instituts, die laufend aktualisiert werden. Am Anfang steht die Reiseanamnese - das heißt, die Frage, ob sich die Person mit Symptomen in einem der afrikanischen Länder aufgehalten hat, in denen sich Ebola ausbreitet wie Liberia und Sierra Leone, oder ob sie Kontakt zu einem an Ebola Erkrankten hatte, sagt Dr. Guido Hartung, hygienebeauftragter Arzt des Sana-Klinikums und leitender Oberarzt in der Allgemein-Chirurgie.

Hat die Klinik eine Isolierstation? Nein, nur Spezialkliniken halten diese kostenträchtige Einrichtung vor. Bei einem Verdachtsfall greift das Klinik-Personal in Remscheid auf die Sicherheitsausrüstung zurück, die in Notfallboxen in den Abteilungen vorgehalten werden. Darin stecken Mundschutz, Schutzanzug, Schutzbrille, Überschuhe und Handschuhe. Sie sollen eine Übertragung des Virus verhindern.

Die wichtigsten Fakten zu Ebola
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Foto: AP/Frederick Murphy

Was passiert mit dem Patienten?

Der "Verdachtsfall" wird in einem Spezial-Raum mit Schleusenfunktion isoliert. Keime können daraus nicht entweichen, sagt Hartung. Danach kläre man mit dem Gesundheitsamt und der Uni-Klinik Düsseldorf als zuständiges Behandlungszentrum die nächsten Schritte ab.

 Schutzanzüge wie dieser liegen auch im Sana-Klinikum für einen möglichen Notfall bereit.

Schutzanzüge wie dieser liegen auch im Sana-Klinikum für einen möglichen Notfall bereit.

Foto: epd

Wie stellen sich Hausärzte ein? Schwarzafrikaner werden gefragt, aus welchem Land sie eingereist sind, berichtet Walter Steege, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. Heute werden weitere Vorgehensweisen in einem Gespräch mit dem Gesundheitsamt festgelegt.

(RP)
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