Remscheid So profitieren Firmen von kleinen, grünen Lungen

Remscheid · Umweltamt lädt Remscheider Unternehmen ein, sich an der Kampagne "Natur in graue Zonen" zu beteiligen.

 So schön gestaltet und begrünt wie hier an der Straße Am Eichholz in Bergisch Born kann das Umfeld eines Firmengebäudes sein.

So schön gestaltet und begrünt wie hier an der Straße Am Eichholz in Bergisch Born kann das Umfeld eines Firmengebäudes sein.

Foto: jürgen moll

Bei heißen Temperaturen strahlen betonierte, asphaltierte oder andere versiegelte Flächen eine unangenehme Hitze ab, die Luft ist staubtrocken. Sie sind zwar praktisch, bieten aber ein ödes Bild. Das könnte sich in Remscheid bald ändern: Das Umweltamt unterstützt eine überregionale Kampagne mit dem Titel "Natur in graue Zonen". Ziel ist, die Erdoberfläche zumindest teilweise von ihrem Panzer zu befreien und naturnah zu begrünen. Angesprochen sind Firmen. "Es wäre schön, wenn sich zwei, drei Firmen melden", sagt Frank Stiller vom Umweltamt.

Die Firmen müssen etwas Geld in die Hand nehmen, um grüne Inseln zu schaffen. Aber sie erhalten gratis Tipps von Profis im Vorfeld und profitieren gleich in mehrfacher Hinsicht, wirbt der "Wissenschaftsladen" in Bonn, der die Kampagne betreut und einige Pilotprojekte vorweisen kann. Naturnahe Begrünung in Nähe des Arbeitsplatzes erhöhe den Wohlfühlfaktor bei der Belegschaft, Kunden und Anwohnern. Unternehmen könnten zeigen, dass ökologisches Bewusstsein zur Unternehmenskultur gehört - ein Imagegewinn. Naturnah bepflanzte Flächen seien eine "Grüne Visitenkarte" und setzten ein sichtbares positives Zeichen.

Selbst kleine begrünte Flächen bieten neuen Lebensraum für Insekten, Bodentiere und Vögel, argumentieren die Förderer. Denn nach jüngsten Berichten nimmt das Artensterben auch in Nordrhein-Westfalen erschreckend zu. Darüber hinaus versorgen die kleinen grünen Lungen das Umfeld mit Sauerstoff, filtern Schadstoffe und gleichen Temperatur- und Feuchtigkeitsextreme aus, wie gerade jetzt bei Hitzewellen zeigt.

Das Bundesumweltministerium (Bundesprogramm leben.natur.vielfalt) und die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW fördern die Initiative. In einigen Städten rissen Firmen bereits den Belag auf und pflanzten Stauden und Blumen, leisteten einen Beitrag biologischer Vielfalt in der Stadt und für ein besseres Stadtklima.

Gesucht werden Remscheider Unternehmen und Firmen, die einen Teil ihres Außengeländes naturnah umgestalten wollen. "Statt Blaufichtenreihen im 70er Jahre Stil könnten Stauden gepflanzt werden, statt Bodendeckern heimische Gehölze", nennt Frank Stiller Beispiele. Das Team des Wissenschaftsladens Bonn bietet Interessenten dazu kostenfreie Erstberatungstermine. Anschließend besteht die Möglichkeit der ebenfalls kostenfreien Planung und Baubegleitung für drei ausgewählte Projekte in Remscheid. Die Kampagne läuft nur noch bis Frühjahr 2016.

Lokale Ansprechpartner: Frank Stiller Tel. 02191 16 28 38, Thomas Friese Tel. 16 33 45. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.natur-in-graue-zonen.de

(RP)
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