Remscheid/Solingen Solingen stellt neue Rechnung auf

Remscheid/Solingen · Zwischen den beiden Gesellschafterstädten Remscheid und Solingen gibt es unterschiedliche Auffassungen über die Summe, die Remscheid nach den Verhandlungen über die Zukunft der Bergischen Symphoniker einsparen kann. Die von Sven Wiertz, persönlicher Referent der Oberbürgermeisterin, zusammengefassten Ergebnisse zeigen für Remscheid eine Entlastung des Etats von 190.000 Euro auf. Damit wäre das vo Rat beschlossene Sparziel von 500.000 Euro deutlich verfehlt.

 2. September 2009: Generalmusikdirektor Peter Kuhn verbeugt sich vor seinem ersten Philharmonischen Konzert mit den Bergischen Symphoniker. Drei Jahre später ist die Zukunft von Dirigent und Orchester ungewiss.

2. September 2009: Generalmusikdirektor Peter Kuhn verbeugt sich vor seinem ersten Philharmonischen Konzert mit den Bergischen Symphoniker. Drei Jahre später ist die Zukunft von Dirigent und Orchester ungewiss.

Foto: Saltmann (Archiv)

Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith kommt zu einer anderen, wesentlich günstigeren Berechnung. In einem gestern an Oberbürgermeisterin Wilding verschickten Brief geht Feith von einem Einsparvolumen für Remscheid von 430.000 Euro aus. "Wir halten es durchaus für realistisch, dass die Stadt Remscheid in angemessener Frist unmittelbar bis zu 300.000 Euro einsparen und mittelbar — durch Gestaltung von Beteiligungsformen — einen steuerlichen Vorteil von 130.000 Euro erzielen kann", schreibt Feith. Die Summe setzt sich zusammen aus der Verkleinerung des Orchesters um fünf Stellen (250.000 Euro), einem neuen Tarifvertrag und weniger Aushilfen (280.000 Euro) und durch einen Steuertrick (130.000 Euro). Nach Feiths Vorstellung müsste Remscheid Anteile des "Verlustbringers" Bergische Symphoniker GmbH unter die Stadtwerke GmbH hängen. Die Stadtwerke könnten die Verluste der Symphoniker steuermildernd einbringen. In Solingen würde der Weg der Haushaltskonsolidierung qua Steuerrecht seit zwei Jahren mit Erfolg praktiziert, sagt Feith. Remscheid hatte diese Lösung in den Gesprächen abgelehnt.

Solingen bietet erstmals an, Gespräche über einen neuen Gesellschaftervertrag zu führen. In der Arbeitsgruppe flog dieser Punkt raus. Bekräftigt wird hingegen die Rechtsauffassung, dass Remscheid den Gesellschaftervertrag nicht einseitig kündigen dürfe. "Bitte ergreifen Sie die weiterhin offene Hand des Gesprächs mit Solingen", schreibt Feith zum Abschluss. Kulturdezernent Christian Henkelmann hat gestern die Zahlen, mit denen OB Feith in dem Brief an Wilding argumentiert, im Kulturausschuss als falsch und nicht haltbar bezeichnet. "Ich bin enttäuscht über den Brief des Oberbürgermeisters", sagte Henkelmann. Er appellierte an Solingen, sich dem Remscheider Vorschlag anzuschließen, die Kosten neu zu verteilen: 60 Prozent Solingen, 40 Prozent Remscheid. Solingen solle sich ein Beispiel an der Opernehe Duisburg-Düsseldorf nehmen. Das notleidende Duisburg spare auf Kosten von Düsseldorf. "Der Ball liegt im Feld von Solingen", sagte Henkelmann. Analyse

(RP)
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