Remscheid Sondermüll richtig entsorgen

Remscheid · In privaten Haushalten fallen über die Jahre hinweg immer wieder Abfälle an, die nicht in den normalen Hausmüll gehören. In Remscheid ist der Wertstoffhof in der Solinger Straße für solche Fälle die erste Anlaufstelle.

Versteckt in einem Karton im hintersten Winkel des Kellers liegt es, das alte Wählscheibentelefon der Großeltern. Ein schönes Stück Geschichte, doch leider nicht mehr zu gebrauchen - also schweren Herzens weg damit. Aber der gewöhnliche Hausmüll ist für derartigen Schrott nicht geeignet. Elektrogeräte gelten als Sondermüll und müssen wie einige andere Abfälle im Haushalt nach besonderen Richtlinien entsorgt werden.

Was ist Sondermüll?

Als Sondermüll wird jeglicher Abfall bezeichnet, der für Mensch und Umwelt gesundheitsschädigend ist. Sondermüll ist damit meist giftig, explosiv, brennbar oder enthält unter Umständen Krankheitserreger. Derartiger Abfall darf nicht im gewöhnlichen Hausmüll entsorgt werden. Als Sondermüll gelten: Batterien, Altöl, Energiesparlampen und Leuchtstofflampen, Reinigungsmittel, Renovierungsabfälle und Gartenchemikalien sowie jegliche Elektrogeräte wie Kühlschrank, Toaster, Fernseher und Computer. Sie können teils schädliche Schwermetalle enthalten.

Wo wird Sondermüll entsorgt?

In aller Regel erfolgt die Entsorgung über eine naheliegende Deponie. In Remscheid wurde Ende 1994 der Wertstoffhof Solinger Straße in Betrieb genommen, auf dem verschiedene Materialien angenommen und umweltgerecht beseitigt werden. Folgende Abfälle können dort kostenlos entsorgt werden, wenn sie nach Art und Menge haushaltsüblich sind und von Remscheider Grundstücken stammen: Sperrmüll, Gartenabfälle, Metalle, Papier, Pappen, Kartonagen, Behälterglas, Gelbe Säcke, CDs und DVDs, Klein- und Fahrzeugbatterien, Korken, Leuchtstoffröhren/Energiesparlampen, Elektro- und Elektronikgeräte, Dispersionsfarben, Lacke (auf Wasserbasis) und Medikamente. Besonders schadstoffhaltige Abfälle wie Batterien oder auch Säuren und Laugen müssen in fest verschlossenen, beschrifteten Behältern abgegeben werden, wenn möglich in Originalverpackung. Ein Umfüllen an der Annahmestelle ist nicht erlaubt.

Batterien können vielerorts auch beim Händler wieder abgegeben werden. Abgelaufene Medikamente sind eine Grauzone. Sie müssen zwar nicht auf den Wertstoffhof, sind dort aber besser aufgehoben. Vereinzelt nehmen auch Apotheken alte Medikamente zurück.

Wann fallen Kosten an?

Der Großteil des Sondermülls kann kostenlos entsorgt werden. Es reicht, wenn der Müll vor Ort an die Solinger Straße gebracht wird. Bei einigen Müllarten fallen jedoch Kosten an. Zum Beispiel bei: Bau- und Haushaltsabfällen, Bauschutt, Bodenaushub, Straßenaufbruch, Gipsbaustoffen, Flachglas, Asbest-Zementabfall, Dämmmaterialien und Altreifen. Pkw- und Motorradreifen werden beispielsweise pro Stück (mit Felge) mit 4,80 Euro berechnet, Dämmmaterialien je Sack mit sechs Euro. Gleiches kostet eine Kofferraum-Ladung Bauschutt. Eine genaue Preisliste gibt es auf der Webseite der Technischen Betriebe unter www.tbr-info.de.

Ist es strafbar, den Müll anderweitig zu entsorgen?

Ja. Wer seinen Kühlschrank auf einem abgelegenen Waldstück deponiert, riskiert hohe Geldstrafen. Die Verursacher müssen nämlich neben den Entsorgungskosten mit empfindlichen Bußgeldern rechnen - je nach Fall sind das bis zu mehreren hundert Euro. Laut dem Kreislaufwirtschaftsgesetz, das im Sommer 2012 in Kraft trat, kann bei schweren Verstößen sogar ein Bußgeld von bis zu 100 000 Euro verhängt werden. Gehen von den Abfällen Gefahren für Mensch und Umwelt aus, werden zudem Strafverfahren eingeleitet.

Allein im zurückliegenden Jahr gab es in Remscheid 450 Fälle, in denen illegal Müll an verlassenen Orten abgelegt wurde. Im laufenden Jahr kam es bisher zu 117 solcher Fälle. "Für die Technischen Betriebe der Stadt bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand", sagt Volker Wild vom Remscheider Umweltamt.

(RP)
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