Remscheid SPD lockt mit Remscheid-Teppich

Remscheid · XXL-Stadtplan ist Impuls für Gespräche und wandert nun durch die Bezirke.

 Hütchenspiele mal ganz anders interpretiert. Die SPD-Spitze legte den Bürgern ihre Stadt zu Füßen.

Hütchenspiele mal ganz anders interpretiert. Die SPD-Spitze legte den Bürgern ihre Stadt zu Füßen.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

In der Remscheider Innenstadt gab es bei der letzten Kommunalwahl 25 Prozent Wahlbeteiligung. Eine Entwicklung, die Reaktionen verlangt, findet Antonio Scarpino, Büroleiter des SPD Unterbezirks Remscheid. "Es gibt eine zunehmende Distanz zwischen der Bürgerschaft und der traditionellen Politik", nahm Scarpino Bezug auf eine vielfach beobachtete Tendenz. Also gehen die Sozialdemokraten vor Ort neue Wege, um die Menschen zu erreichen. Mit dem Bürgerfest auf der Alleestraße erwischten die Genossen wettertechnisch einen Sahnetag, dementsprechend gut war die Frequenz auf Remscheids Einkaufsmeile.

Die selbstredend rote Hüpfburg wurde von den jüngsten Passanten in Beschlag genommen und an den Getränke- und Verpflegungsständen schoben auch die Mandatsträger Dienst, um gewissermaßen durch die Bratwurst mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Besonders gut gelang der Kontakt zu den Remscheidern dann über eine Art Teppich, der quer über die Straße gerollt wurde. Darauf aufgedruckt ganz Remscheid mit jedem Haus. Also wurde die Werkzeugstadt auf diese Weise überquert - zu Fuß, mit dem Kinderwagen oder dem Rollator. Und viele blieben neugierig stehen. Mit ihrer Stadt unter den Füßen beschäftigten sich die Leute auf unterschiedliche Weise. "Nein, da wohnen wir nicht. Dort müssen wir hin", korrigierte eine Mutter den Filius und ging zielstrebig mit dem Kind an der Hand "in einen anderen Stadtteil."

Stefanie Bluth, stellvertretende SPD-Vorsitzende in Remscheid, und Ratsmitglied Gabi Leitzbach nutzten die Gelegenheit, um mit dem Passanten über ihre Wohngegend zu sprechen. "Warum gefällt es ihnen dort?", lautete eine der Fragen. Oder: "Was könnte in Ihrem Umfeld besser sein?" Dabei erfuhren die Politiker, dass gerade die ältere Generation etwa auf dem Steinberg und dem Hohenhagen die fehlende Nahversorgung beklagt. "Das ist ein Problem. Aber wo Nachfrage ist, müsste ein Angebot entstehen können", sagte Stefanie Bluth hinsichtlich der vielen kleinen Läden, die in den verschiedenen Quartieren der Stadt in den letzten Jahren aufgaben, weil die Kunden lieber mit dem Auto zum Supermarkt oder Discounter in die Zentren fahren.

Positiv - und das fiel beim Stadtplan im XXL-Format sogleich auf - sehen die Remscheider das viele Grün in ihrer Stadt. "Das ist eine nette Idee", fanden Lieselotte und Norbert Thomas, die an ihrer Wohngegend in Lennep nichts auszusetzen hatten.

Den Diskussionsprozess möchte die SPD fortsetzen. Der Stadtplan-Teppich soll nun durch die verschiedenen Stadtteile wandern, um einen Diskussionsprozess nach dem Motto "Wir gestalten Remscheid" in Gang zu setzen.

(bona)
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