Radsport Adler-Klassiker vor dem Aus?

Remscheid · Radsport: Übersichtliches Starterfeld bei der 61. Auflage von "Rund in Lüttringhausen".

 Radsportler auf schmalen Reifen werden auch beim RV Adler immer rarer.

Radsportler auf schmalen Reifen werden auch beim RV Adler immer rarer.

Foto: Hertgen

Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Giro d'Italia, Tour de France - es gibt europaweit zahllose Straßen-Klassiker für Radsportler und ihre Fans. In der Region gibt es nur einen: Zum 61. Mal richtet der RV Adler Lüttringhausen am 31. Mai sein Rennen "Rund in Lüttringhausen" aus. Aber es könnte vielleicht das letzte Mal sein.

Ob Olympiasieger oder Tour-Teilnehmer - bei den Adlern war schon viel Prominenz zu Gast. Auf und neben der Strecke. Allerdings dreht sich der Wind. In- und extern steht der Straßenradsport unter Druck. Dafür boomen der Mountainbike-Zweig oder die Radtouristik-Fahrten.

Das spüren auch die Lüttringhausener. "Für unseren Downhill-Cup im Juni in Wuppertal haben wir die Starterzahl auf 250 begrenzt. Binnen 24 Stunden nach Beginn der Anmeldefrist waren 230 Plätze weg", sagt Geschäftsführer Dirk Lepperhoff. Davon kann er beim Straßenrennen nur träumen. Aktuell haben 138 Fahrer in den beiden Lizenz-Klassen A/B und C, in den drei Juniorenklassen sowie beim "Fette-Reifen-Rennen" gemeldet. In den Lizenz-Klassen fährt aktuell niemand vom Ausrichter mit.

"Das ist insgesamt natürlich nicht so toll. Wir hoffen, dass noch einige Fahrer nachmelden", sagt Lepperhoff, der dabei nicht zuletzt das als zusätzlich Attraktion gedachte "Fette-Reifen-Rennen" und die Jedermann-Staffeln im Blick hat. Die Fette-Reifen-Rennen, bei denen der Nachwuchs mit Mountainbikes, in jedem Fall aber mit Reifen jenseits der 30 Millimeter-Breite fahren kann, sind aufgeteilt in die Altersgruppen sechs bis acht Jahre sowie neun bis elf Jahre. Das Jedermann-Staffel-Radrennen setzt vier Teilnehmer pro Team voraus, wobei mindestens eine Fahrerin mit an den Start gehen muss. Bisher ist das Teilnehmerfeld allerdings ziemlich überschaubar.

Das bringt die Adler einmal mehr ins Grübeln. Steht der immense Aufwand bei den Straßenrennen, beispielsweise mit der Sperrung von Straßen und der entsprechenden Beschilderung, noch im Einklang mit dem sportlichen und finanziellen Ertrag? Wo doch ein Mountainbike-Rennen, wie der stets gutbesuchte MTB-Cup des Vereins im Spätsommer rund ums Stadion Reinshagen, vergleichsweise einfach zu organisieren ist. "Wir werden das nach dem Rennen am übernächsten Sonntag noch mal in Ruhe diskutieren", sagt Dirk Lepperhoff. Fällt die Entscheidung gegen die 62. Auflage von "Rund in Lüttringhausen", wäre der Radsportkalender im Jahr 2016 um einen Klassiker ärmer.

(RP)
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