Rollhockey Blau-weiße IGR auf schwarz-gelben Pfaden

Remscheid · Zuhause sieht die in der Liga in sportliche Not geratene IGR Remscheid in diesem Jahr keiner mehr: Vier Auswärtsspiele in Folge muss der Rollhockey-Bundesligist nun bestreiten. Den Auftakt für die "Wochen der Wahrheit" macht am Samstag die Partie beim Tabellennachbarn HSV Krefeld.

Die inzwischen vielzitierten Parallelen zu Borussia Dortmund erkennt auch Gunther Brockmann. Zwar hat der Vorsitzende der blau-weißen IGR Remscheid vor der Saison seine junge Mannschaft nie als ernsthaften Rivalen für Germania Herringen, das Bayern München der Rollhockey-Bundesliga, gehandelt. Und trotzdem sieht Brockmann Ähnlichkeiten mit den Schwarz-Gelben: Großes Verletzungspech, unerwartet schwaches Abschneiden in der Liga, Kontakt zu den Abstiegsplätzen, im Europapokal dagegen für die nächste Runde qualifiziert . . . "Ja, man könnte denken, wir seien verwandt", sagt Brockmann mit einem Augenzwinkern.

Und ähnlich wie die Dortmunder, auf die im Jahresendspurt der Meisterschaft vermeintlich lösbare Aufgaben warten, sieht auch Brockmann die Mannschaft der IGR vor "richtungweisenden Spielen". Angefangen mit dem Auftritt beim HSV Krefeld (Samstag, 18 Uhr, Bonhoefferstraße) über die Gastspiele in Düsseldorf und Darmstadt bis hin zum Jahres-Kehraus beim Nachbarn und Erzrivalen RSC Cronenberg - "wir müssen jetzt langsam anfangen zu punkten", sagt Brockmann.

Woran es bisher bei der Mannschaft gehapert hat? Der IGR-Boss sieht die Ursachen in Kopf und Gliedern. "Gegen Cronenberg waren wir uns zum Auftakt vielleicht zu siegessicher. Danach kam der starke Auftritt in Iserlohn und die einkalkulierte Niederlage in Herringen. Vielleicht hat uns im Anschluss die Niederlage in Valkenswaard einen Knacks gegeben." Daraus, so Brockmann, hätten sich viele individuelle Fehler in Angriff und Abwehr entwickelt. Ein unseliger Kreislauf, der nun durchbrochen werden müsse.

"Wichtig ist, dass die Jungs den Kopf frei bekommen, dass sie sich bis Weihnachten aufs Rollhockey konzentrieren, dass sie umsetzen, was sie im Training zeigen. Dann kommen wir da unten raus. Die Mannschaft hat ja großes Potenzial", sagt Brockmann. Trainer Andreas Reinert - noch eine Parallel zum BVB - ist bei der IGR kein Diskussionsthema. Im Gegenteil: Der Coach bekommt von Brockmann die volle Rückendeckung: "Er leistet hervorragende Arbeit und ist in jedem Fall der richtige Mann für uns. An ihm liegt es nicht. Wir sehen ja die positiven Ansätze."

Sich vom aktuell drittletzten Tabellenplatz (nur ein Punkt Vorsprung vor Schlusslicht Valkenswaard) langsam nach vorne zu arbeiten, traut Brockmann der Mannschaft zu. Die mitunter auf der Tribüne zu hörende Forderung, das junge Team während der Saison mit Erfahrung zu ergänzen, hält der IGR-Boss für aberwitzig: "Wir können uns ja niemanden schnitzen. Außerdem wäre der Weg kontraproduktiv. Wir wollen ja auf die jungen Leute setzen. Deswegen müssen wir jetzt einfach auch mal Geduld haben und uns durch diese Phase durchkämpfen."

(RP)
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