Leichtathletik Traumwetter und eine dampfende Lok

Remscheid · Leichtathletik: Rund 100 Starter bei der Ersatzveranstaltung für den ausgefallenen Silvesterlauf. Daniel Schmidt und Silke Niehues gewinnen.

 Ab geht die Post. Vom Start weg in vorderer Position: Michael Schmitz, Daniel Schmidt und Silke Niehues (von rechts).

Ab geht die Post. Vom Start weg in vorderer Position: Michael Schmitz, Daniel Schmidt und Silke Niehues (von rechts).

Foto: Moll

Die Wahl der geeigneten Bekleidung beschäftigt in diesen Tagen nicht nur die Karnevalisten. Die Sonne hat Kraft, gaukelt Frühlingstemperaturen vor. Aber auf dem Weg zum "Winterlauf" im Stadion Reinshagen mussten nicht nur in Remscheid die Autoscheiben noch freigekratzt werden.

Daniel Schmidt entschied sich für die leichte Bekleidung. Keine lange, wärmende Hose, kein Langarmshirt. Bei seinem Tempo scheint der Dress sowieso egal. Nach 48:24 Minuten ist der für den TV Refrath startende Remscheider Lokalmatador wieder zurück im Ziel. Nach 14 strapaziösen Kilometern dampft er wie eine Lok, lächelt aber zufrieden: "Das war eine gute Standortbestimmung." Schließlich geht es für ihn in drei Wochen zur Deutschen Crosslauf-Meisterschaft ins bayerische Markt Indersdorf.

Eigentlich hätte Schmidt gestern gar nicht starten sollen. Sein Trainer wollte, dass er - wie Teamkollege Thorben Kirchner - in Mönchengladbach ein Zehn-Kilometer-Rennen bestreitet. "Aber ich habe mich durchgesetzt", lächelt der Sieger, "ich hatte versprochen, hier zu laufen - daran halte ich mich."

Schmidt hat viel zu erzählen, ehe die "Verfolger" eintreffen. Zweiter wird Andreas Joswig (Schwelmer Jungs; 54:23min), Dritter Remscheids rasender Postbote Michael Schmitz, der nach 55:12 Minuten abgeliefert hat und zwischendurch Arnd Bader traf, der locker im sonnendurchfluteten Schimmelbusch trainierte und Schmitz ein Stück des Weges begleitete.

Bei den Damen gewann eine alte Bekannte: Silke Niehues von TuSEM Essen stürmte nach 1.00:03 Stunden durch den Zielbogen. Die Gewinnerin des letzten Röntgenlauf-Halbmarathons ärgerte zwar, die 60-Minuten-Schallmauer hauchdünn überschritten zu haben, kannte aber die Gründe: "Ich habe diese Woche schon zwei Trainingseinheiten für den Hamburg-Marathon in den Beinen. Das merkt man bei diesem anspruchsvollen Streckenprofil."

Knapp zwei Minuten länger benötigte die zweitplatzierte Caroline Hardt, die auch beim Röntgenlauf Zweite hinter Niehues geworden war. An alter Wirkungsstätte - Hardt startete früher für die LG Remscheid - war sie ziemlich abgekämpft. "Mega schwere Beine" hätten ihr zu schaffen gemacht, ehe sie sich im Ziel von ihrem Hund zur Begrüßung abschlecken lassen durfte. Seit dem 1. Januar steckt sie übrigens wie Daniel Schmidt im Trikot des TV Refrath. Bei Bayer Leverkusen habe sie sich nicht mehr wohl gefühlt, beim TVR habe sie eine gute Laufgruppe und einen guten Trainer gefunden.

Zusammen mit den Läufern strahlte nach der Veranstaltung auch Mitorganisator Michael Scholz. Zwar gab es ein paar technische Probleme und fast hätte er bei der Siegerehrung der beiden Schülerläufe auch noch die Medaillenvergabe vergessen. "Aber ansonsten sind wir mit den tollen Bedingungen und knapp 100 Teilnehmern sehr zufrieden." Und auch wenn keine Zuschauermassen ins Stadion pilgerten - für Reinshagener TB und Lüttringhausener TV als Veranstalter blieben wenigstens ein paar Euro nach Abzug der Unkosten übrig. Auch das war schön.

(RP)
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