Tischtennis Der Mann mit der goldenen Hand

Remscheid · Früher spielte Adrian Dodean in der Bundesliga und holte mit Rumänien EM-Bronze. Heute verstärkt er auch die SG Blume.

 Volle Konzentration: Adrian Dodean steht unter anderem für die Betriebssportler der SG Blume an der Platte.

Volle Konzentration: Adrian Dodean steht unter anderem für die Betriebssportler der SG Blume an der Platte.

Foto: Moll

Fast ein bisschen verschämt legt er die schicke Medaille auf die Handfläche. Adrian Dodean ist keiner der Lautsprecher auf diesem Planeten. Allerdings: Wer sich mit dem 30-Jährigen über Tischtennis unterhält, der trifft auch im übertragenen Sinn auf einen erfolgreichen Angriffsspieler. Ungezählte Male war Dodean in seiner Heimat nationaler Meister, und die Medaille, die er 2009 von der Europameisterschaft in Stuttgart mit der rumänischen Nationalmannschaft nach Hause brachte, ist nur ein weiteres Indiz dafür, dass da jemand genau weiß, wie der Sport funktioniert.

Entsprechend strahlend ist das Lächeln, das Albrecht Franz präsentiert. Denn der Tischtennis-Abteilungsleiter der SG Blume hat Dodean zum Lüttringhausener Verein geholt, der sich in der Wuppertaler Stadtliga anschickt, dem Platzhirsch (BSV Delphi Draka; unter anderem mit dem Ex-Remscheider Marc Wolter) das Leben schwerzumachen. Und außerdem gibt es da ja auch noch die Deutsche Betriebssport-Meisterschaft, bei der Dodean der SG Blume im Einzel und im Mannschaftswettbewerb zu Ruhm und Ehre verhelfen kann.

Die Zusammenarbeit von Franz und Dodean kam eher zufällig zustande. Der Abteilungsleiter suchte einen Spieler, "der alles wegfegen kann" - und Silviu Burza wusste Rat. Burza ist Spieler der SG Blume und fühlte sich bei Franz in der Schuld, weil der ihm mal in einer schwierigen Situation geholfen hatte. "Silviu sagte mir: Ich kenne da jemanden, den frag' ich einfach mal." Gesagt, getan: Burza kontaktierte Dodean, mit dem er im rumänischen Arad (nahe Timisoara an der ungarischen Grenze) aufgewachsen war. Hilfreich war dabei, dass Dodean, der unter anderem zwei Jahre für Werder Bremen und ein Jahr für den TTC Grenzau in der Bundesliga gespielt hat, inzwischen in Neviges lebt und als Nummer eins für den Regionalligisten Union Velbert antritt. "Ich musste nicht lange überlegen", sagt Dodean, der inzwischen seine ersten Spiele für die SG Blume bestritten und - natürlich - gewonnen hat.

Weil der Mann aus der tischtennisverrückten Familie nicht den Eindruck erweckt, als gehöre er in seiner Sportart schon aufs Altenteil, stellt sich die Frage, warum er nicht höher spielt. Vielleicht sogar in der Bundesliga. "Dafür reicht es nicht mehr, jedenfalls nicht bei den großen Klubs", sagt Dodean entwaffnend ehrlich: "Ich könnte bei anderen Vereinen vielleicht noch in der Mitte spielen, aber ich muss auch an mein Leben nach dem Tischtennis denken." Deswegen tritt Dodean Anfang des Jahres einen festen Job an und spielt Tischtennis nur noch im Nebenerwerb. Oder aus Freundschaft, wie bei der SG Blume.

Der "Mann mit der goldenen Hand" (Franz über Dodean wegen dessen Aufschlagstärke) gibt inzwischen auch Trainerstunden. Davon profitieren aktuell nicht nur Landesligist Schwarz-Weiß Velbert und sein Kumpel Silviu Burza, sondern beispielsweise auch Peter Sehnke, der für den Bezirksligisten SG Kolping Remscheid antritt. "Wenn die Möglichkeit besteht, kann ich mir vorstellen, das noch auszubauen", sagt Dodean.

Jetzt ist der 30-Jährige, der bald sein 25-jähriges "Dienstjubiläum" als Spieler feiert, erst mal in den Heimaturlaub gefahren. Am 19. Januar kommt er zurück, einen Tag später findet das Spitzenspiel der Stadtliga gegen Delphi Draka statt. Und dann freut sich Dodean schon auf die Begegnung gegen Delphis Nummer eins Michael Holt, ebenfalls ein Könner seines Fachs.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort