Handball Dieter Dietzes Tod löst Bestürzung aus

Remscheid · "Mister Handball" erliegt vor Ostern einem Organversagen. Der 69-Jährige war in der Region äußerst beliebt.

 % Dieter Dietze bei seiner Verabschiedung bei der HG Remscheid und . . .

% Dieter Dietze bei seiner Verabschiedung bei der HG Remscheid und . . .

Foto: NN

Die Nachricht verbreitete sich in der bergischen Handball-Szene am Wochenende wie ein Lauffeuer und wurde mit großer Bestürzung aufgenommen: Dieter Dietze ist tot. Im Alter von nur 69 Jahren erlag er kurz vor Ostern im Krankenhaus einem Organversagen.

Dietze war in den Hallen der Region im besten Sinne ein "bunter Hund". Jeder kannte ihn, jeder mochte ihn. Seinen untadeligen Ruf erwarb sich "Mister Handball" in vielen Jahren auf dem Spielfeld und auf Trainerbänken. Für den TSV Radevormwald ging er früher als Spieler auf Torejagd, den Lokalrivalen TV Herbeck betreute der Tausendsassa in Sachen Handball Mitte der 1980er zwei Jahre als Trainer. Aus dieser Zeit rührt seine Sympathie für die Bergstadt. Egal, für welchen Verein er später auch tätig war - an nahezu jedem Wochenende während der Handball-Saison rief Dietze in der BM-Sportredaktion an, um sich nach den aktuellen Spielergebnissen der HSG Radevormwald/Herbeck zu erkundigen. "Das ist immer noch mein Lieblingsverein", erklärte er immer wieder.

Aber seine Liebe galt auch für anderen Vereinen. Beispielsweise dem LTV Wuppertal aus seiner Heimatstadt. Oder der HG Remscheid, der er lange Jahre als Co- und Torwarttrainer treu blieb. Oder den Damen des TV Beyeröhde, bei dem er zuletzt die Zweitliga-Keeperinnen betreute. Oder Damen-Bundesligist Bayer Leverkusen, wo mit Renate Wolf und "Hexer" Andreas Thiel zwei gute Bekannte Verantwortung tragen. Oder dem VfL Gummersbach, bei dem mit Emir Kurtagic ein Coach am Spielfeldrand steht, den Dietze unter anderem beim Wermelskirchener TV unter seinen Fittichen hatte. Und auch die Handball-Ikonen Heiner Brand oder Horst Bredemeier zählten zur illustren Schar der "Spezis", zu denen Dieter Dietze einen kurzen Draht hatte.

Dabei war er nicht immer pflegeleicht. Dieter Dietze hatte seinen eigenen Kopf. Verbiegen lassen wollte er sich nicht und traf deswegen auch schon mal unpopuläre Entscheidungen, um sich treu zu bleiben. In seinem großen Herzen war parallel viel Platz für alle, die er darin einmal eingeschlossen hatte. Ob Jugendspieler oder Bundestrainer war ihm egal. Hauptsache er konnte vertrauen und ihm wurde vertraut. Das war die Basis, auf der sein Leben fußte.

Die zweite Säule war der Respekt: Dieter Dietze konnte fluchen und schimpfen, lief dabei puterrot an. Aber er wollte seinen Gegenüber nie verletzen. Und er wollte selber nicht verletzt werden. Auch deshalb ging sein Privatleben niemanden etwas an. Das schottete er hermetisch ab, beinahe bis zur Unkenntlichkeit. Deswegen wussten nur wenige, wie es um seine Gesundheit stand. Und deswegen erreichte die Nachricht von seinem Tod auch erst am Osterwochenende die Öffentlichkeit. Sie löste bei allen Weggefährten, ob alt oder jung, tiefe Trauer aus.

(RP)
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