Fußball Endstation Relegation

Remscheid · Schon im ersten Spiel kam für die Fußballer aus Dabringhausen und Remscheid das Aus. Der DTV verlor zu Hause gegen Meerbusch mit 1:2, der FCR in Süchteln mit 0:2. Damit treffen sich beide Klubs in der neuen Saison in der Bezirksliga wieder.

Fußball: Endstation Relegation
Foto: Moll Jürgen

Als am Mittwochabend der Abpfiff am Höferhof ertönte, sanken die Kicker des Dabringhausener TV auf den Rasen. In diesem Moment war die Saison des "Dorfvereins" beendet - ohne Happy End. Das hatten die Spieler des TSV Meerbusch II auf ihrer Seite, die sich im Relegationsspiel um den Landesliga-Aufstieg mit 2:1 (1:0) durchsetzten. Der Jubel der Gäste war dementsprechend groß, während auf DTV-Seite so manches Auge nicht trocken blieb. "Das tut extrem weh. Unsere Reise hätte noch weitergehen können", sagte der sichtlich enttäuschte DTV-Trainer Acar Sar. Trotz des geplatzten Aufstiegstraums gab's vom Übungsleiter Lob für die Mannschaft: "Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben alles gegeben. Mit etwas mehr Glück und Geschick hätte das auch anders ausgehen können."

Fehlendes Geschick bemängelte Sar vor allem bei den Gegentreffern, die beide nach Standards fielen. In der 21. Minute kam Matheos Mavroudis unbedrängt zum Kopfball und hatte keine Mühe, die Gäste-Führung zu erzielen. "Das Stellungsspiel hat nicht gestimmt", ärgerte sich Sar. Gleiches galt für das 0:2 nach 48 Minuten, das die Dabringhausener nach dem Seitenwechsel kalt erwischte. Ein Freistoß landete am Pfosten und Benjamin Purisevic konnte per Kopf abstauben. Zu diesem Zeitpunkt hätte es aber auch gut Unentschieden stehen können, da die rund 500 Zuschauer am Höferhof gegen Ende der ersten Halbzeit einige hochkarätige DTV-Chancen sahen. Dort fehlte es lediglich etwas an der Kaltschnäuzigkeit und dem nötigen Quäntchen Glück.

So lief der Heimelf in diesem K.o.-Spiel mehr und mehr die Zeit davon, obwohl die "Lila-weißen" alles nach vorne warfen. Sar brachte alle Stürmer, musste aber auf Kai Bogner (Leistenbruch) verzichte. Seine offensiven Qualitäten wurden auf dem Platz vermisst, denn der DTV schaffte es nicht mehr, wirklich gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Das lag auch daran, dass sich die spielstärkeren Meerbuscher inzwischen an den holprigen Naturrasen gewöhnt hatten.

Spannend wurde es trotzdem noch einmal in der Nachspielzeit, als der Schiedsrichter zur Verwunderung aller auf Elfmeter für Dabringhausen entschied. Kapitän Marco Rzeha ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte sicher, der zweite Treffer zur Verlängerung gelang aber nicht mehr.

Besonders traurig war der Abend für Mike Zintner, der nach 35 Jahren beim FC Remscheid neben der DTV-Niederlage auch noch den Abstieg seines Ex-Klubs verarbeiten musste. "Das tut doppelt weh", sagte Zintner mit Tränen in den Augen. Ähnlich enttäuscht war Kapitän Rzeha. "Es ist echt bitter, dass wir es nicht geschafft haben. Nächste Saison werden wir aber wieder neu angreifen", versprach er. "Es war schon eine geile Saison", fand Nick Salpetro und rang sich ein erstes Lächeln ab. Und das zurecht, wie auch DTV-Keeper Michael Röttgen feststellte: "Wir haben alles gegeben und können am Ende der Saison stolz auf uns sein."

Alles investiert, was die müden Beine noch hergaben, hat auch der FC Remscheid. Stolz war hinterher aber niemand. Durch das nicht mal unverdiente 0:2 (0:0) beim Bezirksligisten ASV Süchteln war die erste Runde der Relegation schon die letzte für den Landesligisten, der in der neuen Saison nun eine Liga tiefer antreten muss. Knackpunkt an einem sonnendurchfluteten Abend auf einem herrlichen Naturrasen war die nötige Physis, an der es dem Remscheider Mini-Kader seit der Vorbereitung im Winter mangelt, sowie die Durchschlagskraft in der Offensive.

Ohne den verletzten Ferhat Ülker und ohne den gesperrten Burhan Akgül wehte vorne bei allem Bemühen ein laues Lüftchen. Und das reichte nicht, um die größeren Spielanteile auch in gefährliche Situationen vor dem ASV-Tor umzumünzen. So blieben zwei Freistöße von Domenico Cozza (4.; 19.) und ein Schuss von Adrian Mazur (53.) die einzig erwähnenswerten Situationen vor dem Tor des Süchtelner Keepers. Und als langsam die Kräfte und damit auch ein wenig der Glaube schwanden, schlugen die Gastgeber eiskalt zu: Ein Eigentor von Benjamin Wünschmann (63.) sowie eine direkt verwandelte Ecke (!) von Mounir Ben-Moussa (70.) passten wunderbar ins Bild dieser vollends verkorksten Saison der Remscheider. Die Gäste versuchten danach zwar, den Bock doch noch umzustoßen, blieben dabei allerdings zu harmlos.

"Es ist bitter, wenn man in der Verantwortung steht und absteigt", sagte Trainer Zdenko Kosanovic, den in den letzten fünf Partien aber am wenigsten die Schuld an der Misere traf. Abwehrspieler Adis Babic sagte derweil: "Wir müssen uns alle der Verantwortung stellen - die Mannschaft, aber auch der Verein. Die Unruhe war in dieser Saison schon sehr groß."

Positiv: Das Gros der Spieler, mit denen man sich bereits mündlich auf ein Weiterarbeiten geeinigt hatte, und der Verein haben inzwischen Verträge für die neue Saison unterzeichnet. Und auch in die Neuzugänge kommt Bewegung. Unter anderem wird der ehemalige Remscheider Rodrigue Deadwood von Mitabsteiger 1. FC Wülfrath zurückkommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort