Fußball FCR muss "Haci" mehrere tausend Euro zahlen

Remscheid · Fußball-Bezirksliga: Arbeitsgericht fällt Urteil. Hacisalihoglu: "Die Gerechtigkeit hat gesiegt." FC Remscheid will Beschluss teilweise anfechten.

 Luftsprung: Serkan Hacisalihoglu wähnt sich in der juristischen Auseinandersetzung mit dem FC Remscheid als "Sieger auf der ganzen Linie".

Luftsprung: Serkan Hacisalihoglu wähnt sich in der juristischen Auseinandersetzung mit dem FC Remscheid als "Sieger auf der ganzen Linie".

Foto: Moll

Mit Toren kennt sich Serkan "Haci" Hacisalihoglu aus. Vielleicht sagt der ehemalige Angreifer des FC Remscheid auch deswegen: "Der Verein hat sich ein klassisches Eigentor geschossen." Denn im Arbeitsgerichtsverfahren gegen seinen ehemaligen Klub, bei dem gestern das Urteil erging, wähnt sich Hacisalihoglu als "Sieger auf der ganzen Linie".

Tatsächlich stellte das Arbeitsgericht Wuppertal im "Teilanerkenntnis- und Schlussurteil", wie es im Juristen-Deutsch heißt, fest, dass das Arbeitsverhältnis des Klägers (Hacisalihoglu; d. Red.) durch die Kündigung des Beklagten (FC Remscheid; d. Red.) vom 23. Februar 2016 nicht mit sofortiger Wirkung beendet wurde, sondern mit Ablauf des 30. Juni 2016 sein Ende gefunden hat". Hintergrund war, dass der FCR dem Stürmer im Februar fristlos gekündigt hatte, nachdem Hacisalihoglu knapp eine Woche zuvor in einem Testspiel in Altenberg wegen einer Tätlichkeit vom Platz geflogen war. Gegen diese Kündigung ging der Stürmer an - und bekam nun Recht.

Das Ergebnis des Verfahrens kommt den Verein teuer zu stehen. Laut dem Urteil stehen Hacisalihoglu noch "4676 Euro netto nebst Zinsen in Höhe von fünf Prozentpunkten über dem Basiszinssatz aus 1780 Euro seit dem 19. März 2016 und aus weiteren 2896 Euro seit dem 10. August 2016" zu. Hinzu kommen die Kosten des Verfahrens, dessen Streitwert das Gericht auf 7226 Euro beziffert. Zudem wird der FCR aufgefordert, "nach Zahlung ordnungsgemäße Lohnabrechnungen für den Zeitraum Juli 2015 bis Juni 2016 zu erteilen".

Warum der Ausgang des Verfahrens für ihn ein Eigentor des Vereins ist, begründet Hacisalihoglu so: "Hätte der FCR die ausgehandelten Prämien bezahlt und sich vernünftig von mir getrennt, wäre es nie so weit gekommen. Aber es kann nicht sein, dass ein Klub keine Ahnung von Arbeitsverträgen hat und diese dann kündigt, wie er gerade Lust hat." Da sei es ihm "ums Prinzip" gegangen. Der jetzige Spielertrainer von Türkiyemspor Remscheid ergänzt zudem: "Ich fühle mich auch ein bisschen als Vorreiter für alle anderen Amateurspieler. Vielleicht hat dieses Urteil ja Strahlkraft über meinen Fall hinaus." Der besondere Dank des Spielers ging an seinen Rechtsanwalt Kim Keil: "Er hat sich viel Mühe gemacht. Ohne ihn hätte die Gerechtigkeit in meinem Fall wahrscheinlich nicht gesiegt."

Der kommissarische FCR-Vorsitzende und Rechtsanwalt Dr. Ralf Flügge, der den Verein in der Sache vertrat, erfuhr gestern von der BM vom Urteil. Seine Reaktion: "Das kommt nicht überraschend, wir werden das Urteil aber in Teilen anfechten." Umstritten sei, wie die letzten drei Monate der Vertragsdauer von Hacisalihoglu zu bewerten seien: "Das werden wir klären lassen." Trotzdem muss der Verein zunächst die im Urteil festgelegten mehrere tausend Euro zahlen. Ob das den FCR finanziell aus der Bahn wirft? Flügge: "Ich hoffe nicht."

(RP)
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