Geschmacklose Provokation Fans setzen Grabsteine auf Rasen in Remscheid

Remscheid · Vor dem Derby zwischen den beiden Siebtligisten FC Remscheid und Union Solingen haben einige Fans deutlich Grenzen überschritten. So sollen unter anderem Grabsteine aus Styropor im Stadion gefunden worden sein.

Das Röntgen-Stadion in Remscheid (Archiv).

Das Röntgen-Stadion in Remscheid (Archiv).

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Fußballstadien sind kein Hort des gewählten Umgangstons, des ausschließlich friedliebenden Miteinanders. Oft weht - von der Bundesliga bis in die Niederungen - ein herzlich-rauer Wind, der nicht immer etwas für Zartbesaitete ist.

Aber bisweilen werden die Grenzen klar überschritten, wird eine neue Stufe der Provokation erklommen. Das war unlängst beim Bullenkopf-Wurf in Dresden als nicht besonders schlauer Gruß an die Gäste von RB Leipzig so. Und das gilt auch dafür, was im Vorfeld des Bezirksliga (!)-Duells zwischen dem FC Remscheid und Union Solingen am Sonntag im Röntgen-Stadion passiert.

Dass es im Vorfeld der Begegnung wechselseitige und szenetypische Schmähungen der sich in inniger Abneigung verbundenen Ultras von hüben und drüben gibt: geschenkt. Dass diese, offenbar von Union-Anhängern, auch mit der Sprühflasche im Inneren des Röntgen-Stadions dokumentiert wurden (was fleißige Hände inzwischen wieder übertüncht haben), ist ärgerlich, weil immer mit Kosten und Aufwand verbunden.

Acht Grabsteine mit Namen platziert

Was aber gar nicht geht, ist der Umstand, dass offenkundig Solinger Anhänger vor dem Fan-Block des FCR auf dem Lenneper Rasen als gezielte Provokation acht symbolische Grabsteine aus Styropor mit eingeritztem Datum (von Sonntag) und bestimmten Namen platzierten.

Wenn das ein Scherz gewesen sein sollte, war er verdammt schlecht, ist mithin gründlich misslungen und muss geahndet werden. Wenn es einen ernsten Hintergrund gibt, dann sowieso. Denn es gibt für alles Grenzen im Umgang miteinander. Auf und neben dem Spielfeld. Und die sind hier eindeutig überschritten worden.

Kein Wunder also, wenn Stadt und Polizei die Begegnung als "Risikospiel" einstufen. "Es ist uns bekannt, dass es sich um zwei Klubs mit verfeindeten Anhängern handelt", sagt Polizei-Pressesprecherin Hanna Meyerratken. Das, gepaart mit dem benachbarten Oktoberfest auf dem Kirmesplatz, macht den Ordnungskräften durchaus Sorgen, weswegen auch die Polizeipräsenz im und rund ums Stadion deutlich erhöht wird.

"Teile einer Hundertschaft werden ebenso am Stadion sein wie berittene Kollegen, Hundeführer und natürlich auch unsere szenekundige Beamte", sagt Hanna Meyerratken. Was dieser Aufwand uns alle kostet, sagt sie nicht, aber das lässt sich mit Sorgenfalten auf der Stirn leicht erahnen.

"Wie wir alle wissen, wird die Union (...) beim FC Remscheid gastieren, dem alten Rivalen, nicht Feind, der Union. Aus diesem Grund möchten wir - auch im Namen unserer Mannschaft - um sportliche Fairness bitten. Anstatt des so typischen "Anti-Gehabes" und Schmähgesängen lasst uns etwas Niveau ins Spiel bringen und auf uns und unsere Mannschaft konzentrieren - alles andere sollten wir gepflegt ausblenden können. Unsere Mannschaft braucht Eure Unterstützung und keinen Nebenschauplatz, der von der eigentlichen Aufgabe nur ablenkt und dem Verein nur schadet."

Dem pflichten sie auch beim FCR bei, haben aber sicherheitshalber vorgesorgt. Die Gegengerade und die Pressetribüne werden für alle Remscheider Fans gesperrt. Auch die dahinterliegende Straße Am Stadion ist gesperrt. Zudem weist der FCR darauf hin, dass "zur Gewährleistung der Zuschauer- und Spielersicherheit an den Eingängen Personen- und Taschenkontrollen durchgeführt werden, wodurch es zu Wartezeiten kommen kann".

(RP)
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