Handball Hallensituation in Wermelskirchen immer prekärer

Remscheid · Der Sport muss improvisieren. Ausweichen in die Nachbarschaft kann teuer werden: Burscheid verlangt Nutzungsgebühren.

In Wermelskirchen strecken sich gerade alle nach der Decke. Die Stadt, um die Schäden an den Hallendecken zu reparieren und parallel Flüchtlinge unterzubringen. Die Sportvereine, weil ihnen eine Einrichtung nach der anderen abhandenkommt. Nun werden auch die beiden Hallen an der Schubertstraße umgewidmet, um Flüchtlinge aufzunehmen. Aus demselben Grund steht die Mehrzweckhalle in Dabringhausen schon länger nicht mehr zur Verfügung. Und aktuell sind die Hallen Gymnasium und Am Schwanen wegen Renovierungsarbeiten noch gesperrt.

Die Sportler bringt das in Bedrängnis. Eckhard Schmied, Handball-Abteilungsleiter des TuS Wermelskirchen, sucht sein Heil derzeit darin, entweder mit dem Nachbarn Bergische Panther zu kooperieren ("vielleicht können die Herren ja gemeinsam in Hilgen trainieren") oder die kleine Halle der Dörpfeldschule zu nutzen. Die Damen könnten unter Umständen zusammen mit dem TV Witzhelden trainieren. "Ideal ist das alles sicher nicht, aber was sollen wir machen?", fragt Schmied.

Anne Ueberholz, Vorsitzende des Wermelskirchener TV, ist ebenfalls zum Improvisieren gezwungen und muss sich nahezu täglich um neue Lösungen bemühen. Nicht nur für die Handballer. "Wie soll eine Badminton-Mannschaft trainieren, wenn sie keine Markierungen und kein Netz hat? Tischtennis ohne Platten geht auch nicht. Ausweichen klappt nicht immer, die Einschränkungen bei vielen Sportlern sind schon massiv", sagt sie.

Um der Situation Herr zu werden, müssen nun auch ungewöhnliche Wege gegangen werden - selbst dann, wenn sie sportliche Ziele gefährden. "Wir haben überlegt, ob bestimmte Sportarten nur noch im Zwei-Wochen-Rhythmus trainieren können", sagt Ueberholz. Andere Gruppen müssten eben zusammenrücken und gemeinsam den zur Verfügung stehenden Raum nutzen.

Aber Ueberholz kann der Situation auch Positives abgewinnen: "Ich stelle fest, dass alle zusammenrücken. Die Sportvereine in der Stadt stehen in engem Kontakt, helfen sich gegenseitig. Es gibt keinen Kleinkrieg, sondern ein Wir-Gefühl. Das ist gut so."

Weniger erfreulich ist dagegen, dass der Versuch, Meisterschaftsspiele in die Nachbarschaft auszulagern, den Vereinen teuer zu stehen kommen kann. Sowohl die Handballer des HC Wermelskirchen als auch die des TuS Wermelskirchen absolvierten Partien in der Max-Siebold-Halle in Hilgen. Nun erwartet sie eine Rechnung der Stadt Burscheid für die Hallennutzungsgebühren. "Wie hoch das sein wird, wissen wir noch nicht", sagt Ueberholz. Auch Schmied fischt noch im Trüben, ärgert sich aber: "Dafür, dass wir an dem Tag die Schlüsselgewalt hatten und nach dem Spiel selber saubergemacht haben, ist das schon ein dickes Ding."

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(RP)
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