Handball HSG beendet zwölfjährige Durststrecke

Remscheid · Radevormwalder Damen nutzen den ersten Matchball und steigen in die Oberliga auf. Kommt Sina Juhnke?

 Einfach nur glücklich: HSG-Torhüterin Carolin Berglar (links) und Torschützenkönigin Annika Dietzel, die es gegen Neuss auf neun Treffer brachte.

Einfach nur glücklich: HSG-Torhüterin Carolin Berglar (links) und Torschützenkönigin Annika Dietzel, die es gegen Neuss auf neun Treffer brachte.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

In der Stunde des Triumphs wurde der Hahn im Korb plötzlich einsilbig. "Glücklich." So beschrieb Trainer Daniel Schnellhardt seinen Gemütszustand, nachdem die Verbandsliga-Damen der HSG Radevormwald/Herbeck am Samstag durch das 27:23 (14:11) vor rund 400 Zuschauern in der heimischen Gymnasium-Halle gegen den Neusser HV II vorzeitig den Aufstieg in die Oberliga perfekt gemacht hatten. Alles andere ging im Trubel einer ausgelassenen Feier unter, die bis in die frühen Morgen andauerte.

 So sehen Siegerinnen nach dem geglückten Aufstieg aus.

So sehen Siegerinnen nach dem geglückten Aufstieg aus.

Foto: hertgen

Mit dem verwandelten ersten Matchball schrieb das Team aus der Bergstadt ein neues Stück Vereinsgeschichte. Zuletzt feierte eine erste Mannschaft der HSG 2003 einen Aufstieg. Damals führte Uli Schmitz die Rader Damen als Coach in die Verbandsliga. Jetzt, zwölf Jahre später, war er als Sportlicher Leiter "einfach nur begeistert von dem, was die Mannschaft in dieser Saison geleistet hat".

Tatsächlich war der völlig verdiente Aufstieg keine durchkonzipierte Pauschalreise. Mit Jan Kraffzik an der Seitenlinie startete die Mannschaft in die Saison, ehe sich früh Ungereimtheiten zwischen Team und Trainer entwickelten, die nicht zu überbrücken waren. Nach nur drei Spielen und 3:3 Punkten trennte man sich vom Coach, Daniel Schnellhardt folgte.

Mit Schnellhardt kam der Erfolg. Nicht zuletzt, weil der Coach viel Wert auf die Physis legte. Was wiederum dazu führte, dass die HSG nicht selten in der zweiten Halbzeit die Weichen auf Sieg stellen konnte. Das führte zu einem Siegeszug, der am Samstagabend seine Krönung fand. Zwar schien sich die Mannschaft um die einmal mehr überragende Annika Dietzel - der auf wundersame Weise angeblich keine attraktiven Angebote anderer ambitionierter Klubs vorliegen - von der Bedeutung des Spiels und der Kulisse beeindrucken zu lassen. Aber nachdem Milena Mattyssek zur Pause aus dem 11:11 (29.) noch ein 14:11 dampfhämmerte und danach den Vorsprung zusammen mit Annika Dietzel bis auf 17:11 ausbaute (32.), waren die Weichen auf Sieg, Aufstieg und Party gestellt.

In der neuen Saison wird sich der Kader allerdings verändern. Annika Mettner wird aus zeitlichen Gründen nicht mehr dabei sein (und eventuell in der "Zweiten" spielen), fünf Zugänge haben bereits zugesagt. Ihre Namen werden aber noch geheimgehalten. Auf jeden Fall wird noch eine zweite Torhüterin gesucht. Schnellhardt hätte "gerne einen 16er Kader, weil sich der Aufwand in einer 16 Teams umfassenden Gruppe deutlich erhöht".

Vielleicht gehört dazu auch Sina Juhnke. Die 21-Jährige Remscheiderin spielt aktuell beim Drittligisten 1. FC Köln und fühlt sich dort auch "pudelwohl". Nach einer langen, inzwischen vollends ausgeheilten Verletzung kann sich die Spielmacherin, die Augenzeugin des Spiels gegen Neuss war, aber "vorstellen, mit einem Zweitspielrecht auch für die HSG zu spielen". Dies sei allerdings auch eine Frage von Überschneidungen des Spielplans. "Wir werden das in den nächsten Wochen mal mit der HSG besprechen", sagt Juhnke, die als Jugendliche bereits das HSG-Trikot trug, später nach Leverkusen ging und unter anderem Jugend-Nationalspielerin war.

HSG: Carolin Berglar - Annika Dietzel (9), Milena Mattyssek (6), Nicole Gowitzke (4/3), Janina Gaida, Lisa-Marie Carlucci (je 2), Michelle Röhrig (2/2), Ann-Kathrin Meyer, Cristin Berglar (je 1), Albina Brcvak, Annika Mettner, Maike Winkel.

(RP)
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