Rollhockey IGR empfängt die Rollhockey-Bayern

Remscheid · Der Play-off-Auftakt gegen Meister Germania Herringen könnte zugleich das letzte Heimspiel in dieser Saison sein.

Was will man auch schon anderes von dieser vermurksten Saison erwarten? Vor dem ersten (und vermutlich auch letzten) Heimspiel der Play-off-Runde gegen die Übermannschaft der Sk Germania Herringen (Samstag, 15.30 Uhr, Hackenberg) ist die Kader-Bestückung bei Bundesligist IGR Remscheid einmal mehr sehr übersichtlich. "So wie es aussieht, werden wir zu Beginn des Spiels nur sechs Feldspieler haben", sagt Marcell Wienberg. Der eine Teil des Trainergespanns (das zweite ist bekanntlich Markus Wilk) setzt aber darauf, dass es doch noch insgesamt sieben Akteure werden - sofern es Robin Selbach von einem wichtigen beruflichen Termin wenigstens noch zur zweiten Hälfte schafft.

"Wir haben eben die Seuche", klagt Wienberg, der auf jeden Fall auf Marcel Pieper, Daniel Strieder (beide im Urlaub), Patrick Nikolajko (beruflich im Ausland) und Lukas Kuhn (verletzt) verzichten muss. Vermutlich gesellt sich auch noch Urlauber Jan Henckels hinzu, bei dem allerdings noch ein Rest Hoffnung besteht, dass er vielleicht rechtzeitig zum Spiel wieder zu Hause ist. Dass die beiden Torhüter Moritz Kreidewolf (Knie) und Matthias Mattusch (Kehlkopfentzündung) zuletzt nicht trainieren konnten und Kapitän Yannick Peinke mit der Nationalmannschaft beim "Coupe de nations" in Montreux unterwegs war und dort eine gute Figur abgab, verhalf in der Vorbereitung ebenfalls nicht gerade zu ungeahnten Höhenflügen.

So gibt es am Samstag wohl nur die eine Hoffnung für die IGR, dass die Herringer den 14. Februar und ihren noch maßvollen 10:1-Sieg in Hackenberg in so guter Erinnerung haben, dass sie darauf vertrauen, notfalls auch einbeinig die Gastgeber bezwingen zu können. Ihre Ergebniskrise - sofern man überhaupt davon sprechen darf - nahmen sich die von Ex-IGR-Coach "Alfredo" Meier betreuten Gäste zu Jahresbeginn, als hintereinander in Cronenberg und gegen Iserlohn verloren wurde. Dann kam das Auswärtsspiel in Remscheid und bescherte den Westfalen die Trendwende. Germanen-Anführer Lucas Karschau und seine Nebenleute brachten es in den letzten fünf Meisterschaftsspielen auf fünf Siege bei 46:14 Treffern. Die IGR hat in allen 18 Vorrundenspielen nur 20 Tore mehr erzielt. "David gegen Goliath ist wohl der passende Begriff für dieses Spiel", findet deswegen auch Wienberg.

Die Wahrscheinlichkeit, den Goliath zu stürzen, ist verschwindend gering. Kaum größer ist die Hoffnung, durch einen Heimsieg vielleicht ein drittes Spiel - in den Play-offs wird nach dem Modus "Best-of-three" gespielt) - zu erzwingen. Allerdings bliebe sich Wienberg nicht treu, würde er vorschnell die Flinte ins Korn werfen. Mag seine Formulierung "Am Ende knallt die Peitsche" noch nach sorgenvollem Pfeifen im finsteren Wald klingen: Die vorher nicht als Favoriten gehandelten Kicker aus Bielefeld haben im DFB-Pokal vorgemacht, wie man sich erfolgreich wehrt und zwei Klassen höher spielende Mannschaften aus dem Wettbewerb kegeln kann.

"Ich erwarte Vollgas, Einsatz und Elan von den Jungs", sagt Wienberg, "wir haben schließlich nichts zu verlieren und wollen dem Publikum einen echten Fight bieten." So wie beim Hinrunden-Spiel in Herringen, das zwar 3:6 verlorenging, bei dem die IGR aber die zweiten Hälfte offen gestaltete.

Für Luis Hages ist die Begegnung ein besonderes Spiel. Im Sommer 2013 kam er aus Herringen nach Remscheid, nach dieser Saison geht es wieder dorthin zurück. Insofern könnte Hages also am Samstag seinen letzten Heim-Auftritt im IGR-Trikot gegen seine künftigen Mitspieler haben. "Es ist schade, dass Luis uns verlässt", sagt Wienberg, "aber wir können die Entscheidung auch nachvollziehen. Der Aufwand, zu Training und Spielen aus Hamm anzureisen, ist verdammt hoch."

Ersatz für den abwandernden Spieler gibt es übrigens noch nicht. "Wir sehen uns weiter auf dem Markt um, aber wenn man finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet ist und außerdem nicht drauf und dran ist, Deutscher Meister zu werden, dann ist es schwierig, Spieler für sich zu begeistern", verrät Wienberg, der aber optimistisch ist, die anderen aktuellen Spieler im Kader halten zu können.

(RP)
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