Lokalsport Kurs Glücksburg

Remscheid · Die Junioren-Crew der Seglervereinigung Wuppertal hat sich für den DSL-Pokal in Glücksburg qualifiziert. Gemeinsam mit den SVWu-Senioren aus der Regionalliga kämpfen sie mit 30 Vereinen um die begehrte Trophäe.

 # Die Juniorencrew der Seglervereinigung Wuppertal auf dem Aasee in Münster: Steuermann Morten Roos, Silas Reck, Jonna Braun und Maren Roos (v.r.).

# Die Juniorencrew der Seglervereinigung Wuppertal auf dem Aasee in Münster: Steuermann Morten Roos, Silas Reck, Jonna Braun und Maren Roos (v.r.).

Foto: Teifel

Morten Roos war mit sich selbst unzufrieden. Obwohl er gerade mit seiner J 70-Crew eine eindrucksvolle Performance auf dem Aasee in Münster hingelegt hatte. "Verdammt, wir hätten den Gennaker vorher kontrollieren sollen, bevor wir an den Start gegangen sind." Das hatten sie beim Wechsel aufs Boot nicht getan, und nach einer Startkreuz hatten sie plötzlich eine "Eieruhr" im Segel - sie mussten während des Rennens den Gennaker umknoten, weil die Crew das große Vorsegel vorher falsch angeknotet hatte. Und von achtern blies der Wind mit bis zu fünf Windstärken. Keine einfache Aufgabe für den Vorschiffmann. Denn der Druck im 45 Quadratmeter großen Gennaker ließ nicht nach. Trotz des Malheurs belegten sie in diesem 17. Race noch einen dritten Platz.

 " Das Team gewinnt die Regatta gegen zehn Konkurrenten und nimmt nun am DSL-Pokal in Glücksburg teil.

" Das Team gewinnt die Regatta gegen zehn Konkurrenten und nimmt nun am DSL-Pokal in Glücksburg teil.

Foto: Teifel Udo

Der 21-jährige Lindlarer sitzt an der Pinne eines J 70-Kielbootes, einer Einheitsklasse, die seit 2013 im prestigeträchtigen Vereinswettbewerb des deutschen Leistungssegelsport, der Deutschen Segel-Bundesliga, eingesetzt wird. Dieser Clubwettkampf ist simpel: Die besten Segelclubs Deutschlands treten über eine Saison hinweg bei mehreren Regatten in ganz Deutschland gegeneinander an. Dafür stellen die Vereine eine Mannschaft aus ihren besten Seglern. Gesegelt wird mit vier Personen auf den One-Design-Kielbooten, die vom Veranstalter gestellt werden. Nach jedem 20 bis 30-minütigen Rennen wechseln die Crews. Neben der ersten Bundesliga gibt es eine zweite. In beiden segeln jeweils 18 Vereine. Zusätzlich gibt es eine Regionalliga und eine Deutsche Junioren-Liga.

Auf dem Aasee fand der "West Act 2" statt, die zweite Qualifikationsregatta für die Juniorenteams der Liga West. Aus allen vier Ligen - Nord, West, Ost, Süd - qualifizieren sich die Top-Teams für das große Pokalfinale vom 13. bis 15. Oktober in Glücksburg. Beim ersten Act im Mai am Möhnesee belegte das SVWu-Team Rang drei in der Gesamtwertung, war aber bester Westverein.

Damit waren die Erwartungen für den Aasee hoch gesteckt - doch die Crew war nicht komplett. Maike Roos, die Steuerfrau der JuniorenCrew, konnte nicht mit zum zweiten West-Act fahren - Anwesenheitspflicht an der Uni. Und Silja Braun (17), das andere Crew-Mitglied, war bei der Deutschen Meisterschaft der 420 in Glücksburg. So wechselte Morten Roos an die Pinne, seine Schwester Maren blieb an ihrer Position im Vorschiff. Und mit den beiden zwölfjährigen Vereinsmitgliedern Jonna Braun und Silas Reck holten sie zwei Neulinge ins Boot. Nach zwei Trainingseinheiten auf der Bever ging's nach Münster.

Und da zeigte die junge Crew gegen zehn andere Vereine eine außergewöhnliche Leistung, die sogar von der Wettkampfleitung gewürdigt wurde. Dann eigentlich mussten die Crews zwischen 16 und 21 Jahre alt sein - die Zwölfjährigen durften eigentlich nicht mitsegeln. Doch nach zwei Wettfahrten gab's grünes Licht - da hatten die Wuppertaler bereits die ersten beiden Siege eingefahren. 18 Rennen mussten sie bestreiten - neun Siege fuhren sie ein. Am Ende hatten sie neun Punkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten. Und waren für Glücksburg qualifiziert.

Die SVWu fährt mit zwei Crews nach Glücksburg - neben den Junioren ist auch das Regionalligateam mit Ronald und Kirsten Roos dabei, Alexander Heinz und Hermann Franc dabei. "Für uns ist es der dritte Anlauf, in die 2. Bundesliga aufzusteigen", sagt Ronald Roos, Vater des Aasee-Steuermanns. Roos belegte mit Hannes Brass, Morten Roos und Florian Mayntz in der Regionalliga West Platz drei, sie qualifizierten sich damit für den Deutschen Segel-Liga-Pokal. 30 Vereine starten - zwei Top-Teams der ersten Liga, zwei der zweiten Liga, sechs Absteiger aus der zweiten Liga, die besten aus den Juniorenligen sowie die besten zehn der Regionalligen.

Ronald Roos war selbst überrascht, wie gut die junge JuniorenCrew auf dem Aasee segelte. Morten ist als Vorschoter eigentlich im 505er unterwegs und wurde mit seinem Düsseldorfer Steuermann Neunter bei der jüngsten WM unter 135 Teilnehmern; und Junioren-Weltmeister. Seine Schwester Maren war schon fünfmal bei der 420-WM, Maike zweimal. Also alles erfahrene Nachwuchssegler, die die großen Gewässer kennen. Ronald Roos: "Morten hat taktisch klug in Münster gesegelt. Und die beiden Kleinen haben ihre Sache toll gemacht."

Die SVWu hatte vor drei Jahren ein J 70-Kielboot gekauft für diese Liga-Wettbewerbe; mit Kay Nentwig gibt es ein Vereinsmitglied, das sein Boot zu Trainingszwecken für diese Ligen-Wettfahrten zur Verfügung stellt. "Ziel ist, Segeln auch in Ufernähe dem Zuschauer mit diesen Regatten interessant zu machen. Und jetzt segeln wir als Verein. Und treten auch als solcher auf", erklärt Roos die Begeisterung im Verein. Für die Regionalliga gibt es mit 15 Seglern einen harten Kern, bis zu 25 stehen zur Verfügung und trainieren. "Wir sind die kleine Brennzelle im Verein", sagt Roos sichtlich stolz.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort