Motorsport Neue Maßstäbe in der "Grünen Hölle"

Remscheid · Motorsport: Beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring ist bislang noch kein einzelner Topfavorit auszumachen.

 Das Radevormwalder race & event-Team will mit zwei Porsche GT 3 beziehungsweise GT 3-Cup auf dem Nürburgring für Furore sorgen.

Das Radevormwalder race & event-Team will mit zwei Porsche GT 3 beziehungsweise GT 3-Cup auf dem Nürburgring für Furore sorgen.

Foto: Jörg Ufer

Die 41. Auflage der ADAC 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring verspricht in allen Belangen neue Maßstäbe zu setzen. Selten war die Zahl der gesamtsiegfähigen Rennwagen am Start größer, nie die Ungewissheit bei den Teilnehmern ausgeprägter. Aston Martin, BMW, Mercedes und Porsche jagen mit stark besetzten Fahrzeugen die Vorjahressieger von Audi. Eines wurde jedoch bei den beiden diesjährigen Rennen zur Langstreckenmeisterschaft deutlich: Einen Top-Favoriten auf den Sieg gibt es nicht.

Erstmals startet der Eifel-Klassiker sonntags. Auch von der üblichen Startzeit (16 Uhr) wird leicht abgewichen: Zum dritten Mal nach 1973 und 2001 geht die Jagd erst um 17 Uhr los. Der Hauptgrund ist das DTM-Rennen in Brands Hatch. So gibt es keine TV-Überschneidung und einige Werksfahrer können bei beiden Rennen an den Start gehen.

Im Vorjahr feierte Audi seinen ersten Gesamtsieg — nach einer langen Durststrecke und viel Pech in den letzten Jahren. Mit dem Gesamtsieg beim zweiten VLN-Rennen von Marcel Fässler und Frank Stippler haben die Ingolstädter ihre Anwartschaft auf eine Wiederholung des 2012er-Triumphs untermauert. "Generalprobe geglückt", meldete Fässler: "Es sieht so aus, als seien wir konkurrenzfähig."

Gleich acht Teams setzen auf den Audi R8 LMS ultra. Mit der Startnummer 1 gehen neben Fässler und Stippler Marc Basseng und Markus Winkelhock auf die Reise. Zum Audi-Fahrerkader gehören unter anderem auch Frank Biela, Christian Abt, René Rast, Christopher Mies sowie die Brüder Johannes und Ferdinand Stuck.

Mercedes-Benz konnte das Rennen noch nie gewinnen. Aber die Schwaben waren bislang nur 1972, 1988, 2011 und 2012 mit potenten Fahrzeugen am Start. Technologiepartner Rowe Racing setzt vier SLS GT3 ein, Black Falcon weitere drei. Das Jahr 2013 verlief bislang äußerst erfolgreich für die Teams mit dem Flügeltürer, denn sowohl die 24-Stunden von Dubai als auch das 12-Stunden-Rennen im australischen Bathurst wurden gewonnen. "Und gerade Bathurst kann man von der Charakteristik her am ehesten mit dem Nürburgring vergleichen", sagte der fünffache DTM-Champion Bernd Schneider.

In den vergangenen beiden Jahren verhinderten technische Probleme einen möglichen Gesamtsieg, Radlager und Antriebswellen waren die Achillesferse des Flügeltürers. Mann des Rennens war im letzten Jahr Klaus Graf, der im Regen nach Sonnenaufgang alles in Grund und Boden fuhr, die Führung übernahm und dann von einem Radlagerschaden gestoppt wurde. Graf teilt diesmal das Rowe-Cockpit mit Werksfahrer Thomas Jäger, Jan Seyffahrt und Nico Bastian. Bei Black Falcon unterstützen Schneider Jeroen Bleekemolen, Sean Edwards und Nicki Thiim.

Der ursprünglich geplante Start von Ex-Skispringer Sven Hannawald in einem Rowe-SLS wurde abgesagt. Ein GT3-Bolide auf der Nordschleife ist derzeit für Hannawald noch eine Nummer zu groß, der Vierschanzentournee-Rekordhalter nimmt nun mit einem seriennahen SLK teil.

Mit 19 Gesamtsiegen ist BMW die mit Abstand erfolgreichste Marke auf der härtesten Rennstrecke der Welt. Insgesamt fünf Z4 GT3 sind gemeldet, darunter die beiden Werkswagen mit Jörg Müller, Dirk Müller, Augusto Farfus und Uwe Alzen sowie Dirk Adorf, Claudia Hürtgen, Jens Klingmann und Martin Tomczyk. Abgesehen von Tomczyk verfügen die Bayern über den Fahrerkader mit der meisten Nordschleifen-Erfahrung. Der viermalige Pole-Setter Alzen gilt auch dieses Mal als heißer Kandidat für den besten Startplatz.

Zum 100. Geburtstag von Aston Martin heißt es momentan bei den Briten "nicht kleckern, sondern klotzen", denn neben fünf Fahrzeugen bei den 24-Stunden in Le Mans gibt es auch am Nürburgring einen reinrassigen Werkseinsatz. Mit den Werksfahrern Darren Turner und Stefan Mücke sowie den Nordschleifenspezialisten Allan Simonsen und Pedro Lamy bieten die Briten ihr bis dato stärkstes Fahrerensemble in der Eifel auf.

Porsche ist auf dem Ring traditionell stark. Das liegt nicht nur daran, dass Manthey, Timbuli und Frikadelli in der Nähe beheimatet sind. Die Mannschaft von Olaf Manthey hat das Rennen seit 2006 fünfmal gewonnen. Dieses Jahr setzt der "Ring-Fuchs" zwei unterschiedliche Porsche 911 ein und bekommt aus Weissach gleich sieben Werksfahrer zur Verfügung gestellt. Einen GT3-R, der nach dem gleichen Reglement vorbereitet ist wie die Wettbewerber von Audi, BMW, Mercedes oder Aston Martin, lenken Marco Holzer, Nick Tandy, Jörg Bergmeister und Richard Lietz.

Das zweite heiße Eisen im Feuer ist der zuletzt 2011 siegreiche GT3-RSR, der nach dem 24-Stunden-Specials-Reglement aufgebaut wurde und für viele Insider inzwischen der heimliche Favorit ist. Die Lenkradarbeit teilen sich hier die absoluten Ringkenner Marc Lieb, Romain Dumas, Lucas Luhr und Timo Bernhard. Mit neun GT3-R und zwei GT3-RSR stellt Porsche auch das zahlenmäßig größte Aufgebot der Frontrunner.

(RP/rl)
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