Fußball Pfosten, Latte - lange Gesichter beim SV 09/35

Remscheid · Bezirksliga: 0:1 gegen Velbert die vierte Pleite in Folge. HTV ohne Selbstvertrauen, Ayyildiz gewinnt.

SV 09/35 Wermelskirchen - TVD Velbert 0:1 (0:0) - Zuerst hatten sie kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu: Die Analyse der Stürmer-Legende Jürgen Wegmann passte gestern zum Auftritt der "Dellmänner". Nach einer ängstlichen und wenig ansehnlichen ersten Halbzeit, deren größter Teil sich zwischen den beiden Strafräumen abspielte, folgte eine deutliche Kabinenansprache von SV-Trainer Ralf Klüppelberg. "Ich wollte die Jungs aufwecken und ihnen Mut machen. Da kann es dann auch mal lauter werden", begründete der Wermelskirchener Übungsleiter seine Maßnahme, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Die Eifgen-Elf zeigte im zweiten Durchgang eine deutliche Leistungssteigerung, wurde für ihren Aufwand allerdings nicht belohnt. Dabei scheiterten die Hausherren gleich in fünf aussichtsreichen Situationen durch Jörn Amberger (47., 55.), Nico Postic (61.), Pascal Schmid (64.) sowie Jan Stahlmann (71.) an Pfosten oder Latte. Zudem blieb einem angeblichen Treffer von Marko Wronischewsky, dessen Schuss aus kurzer Distanz erst hinter der Linie geklärt wurde (75.), die Anerkennung verwehrt. Und somit bemühte der SV 09/35 eine weiteres ungeschriebenes Fußball-Gesetz, nach dem das Auslassen von Chancen in der Regel bestraft wird: Während die Hausherren mit einer offensiven Ausrichtung auf den Siegtreffer drängten, startete TVD-Akteur Bartlomiej Wolak nach einem langen Ball der Gäste aus abseitsverdächtiger Position und ließ SV-Keeper Fritz Schmitz im Eins-gegen-Eins-Duell keine Chance. Klüppelberg: "Die Jungs sind natürlich niedergeschlagen. Dennoch waren Verbesserungen im Vergleich zum Vohwinkel-Spiel zu sehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Team die Kurve kriegen." Eine Trendwende sollte allerdings so schnell wie möglich her: Nach der vierten Niederlage in Serie beträgt der Abstand zum rettenden Ufer nunmehr schon sieben Punkte.

SC Ayyildiz Remscheid - SSV Sudberg 4:1 (1:0) - Den Gastgebern gelang ein verdienter Sieg, der erst einmal ein wenig Luft im Kampf gegen den Abstieg verschafft. Ein Erfolg, der SC-Coach Zdenko Kosanovic allerdings eher kalt ließ. "Du kannst am Ende froh sein, dass du gewonnen hast", kommentierte er trocken die Leistungen seines Teams gegen schwache Wuppertaler, die am Ende noch gut mit vier Gegentreffern bedient waren. Denn der SSV spielte im Angriff ideenlos und ließ sich in der Abwehr von schnellen Kontern und weiten Pässen immer wieder aushebeln. Nur waren die Remscheider nicht in der Lage, ihre vielen Chancen zu nutzen. Selbst zum Strafstoß-Tor brauchten die Gastgeber zwei Anläufe: Jeweils stoppte SSV-Torhüter Kai Bock den anstürmenden Emre Circir durch ein Foul, jeweils zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Mit dem ersten Versuch scheiterte aber Dennis Durak-Hidalgo mit einem unplatzierten schwachen Schuss an Bock (63.), beim zweiten Mal verwandelte Circir selber den Strafstoß zum 2:1 gegen SSV-Ersatzkeeeper Christian Engelstadt, der den mit Gelb-roter Karte bestraften Kai Bock ersetzte (71.). Das zweite Tor war ein wichtiger Treffer, der Ayyildiz neuen Schwung verlieh, nachdem Yannick Hünninghaus einen katastrophalen Abwehrfehler kurz nach dem Seitenwechsel zum 1:1 genutzt hatte (55.). Für die späte Entscheidung sorgten schließlich Haydar Akman (85.) und Mehmet Altunbas (90.), die jeweils Konter erfolgreich abschlossen.

ASV Mettmann - Hastener TV 2:0 (1:0) - Die Niederlagen-Serie des Aufsteigers reißt nicht ab. Diesmal gab es für den HTV ein verdientes 0:2, an dessen Berechtigung auch HTV-Coach Markus Prentzel keinen Zweifel ließ. "Bei vielen Spielern ist inzwischen das Selbstvertrauen weg", begründete der Trainer die schwache Vorstellung der Gäste. Dazu passt, dass die Hastener nicht einmal einen Strafstoß nutzten, den Jan Büddicker fünf Minuten vor Spielende vergab. Da lagen die Gäste allerdings bereits 0:2 zurück, nachdem Deniz Gözen mit einem Freistoß über die Abwehrmauer das die Führung erzielt (22.) und Thomas Zelles in der zweiten Hälfte auf 2:0 (59.) erhöht hatte. "Ich kann nur hoffen, dass die Mannschaft in den nächsten Spielen Lauf- und Zweikampfbereitschaft zeigt", blickt der HTV-Trainer sorgenvoll in die Zukunft, "denn jetzt geht es nur noch über den Kampf weiter."

(RP)
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