Behinsport Remscheid statt Rio

Remscheid · Hannes Schürmann verpasst bei der IDM der Schwimmer in Berlin klar die Norm für die Paralympics.

Im September wollte Hannes Schürmann eigentlich in Rio de Janeiro sein - als Mitglied der Paralympischen Mannschaft. Doch dieser Traum platzte für den Remscheider Schwimmer mit Handicap am Wochenende bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) in Berlin. "Hannes ist natürlich niedergeschlagen und enttäuscht", berichtete Stephan Schürmann über den Gemütszustand seines Sohnes.

Über sechs Strecken hatte Hannes Schürmann gemeldet. Und die Bilanz kann sich eigentlich sehen lassen: Fünfmal erreichte er das C- und einmal das B-Finale, schwamm neue Bestzeiten über 50 Meter Schmetterling und 200 Meter Lagen und holte mit der 4x100m-Freistil- und der 4x100m-Lagenstaffel jeweils Silber.

Knackpunkt waren aber die 400 Meter Freistil, eigentlich die Paradedisziplin des 18-Jährigen. Schon im Vorlauf lief es nicht wie geplant. Die Uhr blieb bei 5:37,20 Minuten stehen. Mit dieser Zeit blieb er deutlich über seiner Bestzeit von 5:18 Minuten, die er hätte unterbieten müssen, um nach Rio zu fahren. Er qualifizierte sich mit dieser Vorlaufzeit aber für das C-Finale, das ihm die zweite und zugleich letzte Chance für das Knacken der Norm eröffnete. Doch auch diese konnte Schürmann nicht nutzen. Im Gegenteil: Hier war er noch langsamer unterwegs und schlug nach 5:39,51 Minuten an. "Das war nicht der Hannes Schürmann, den wir kennen", meinte sein Vater Stephan, der für das enttäuschende Abschneiden eine Erklärung hatte: "Der Druck war einfach zu groß. Dadurch ist er verkrampft."

"Es war nicht sein Wettkampf und es war auch nicht sein Jahr", bilanzierte Stephan Schürmann. Denn immer wieder wurde sein Filius durch gesundheitliche Probleme und Verletzungen zurückgeworfen. Hinzu kamen auch noch die schulische Belastung und die Abschlussprüfungen im Rahmen des Fachabiturs. Wenigstens hier gibt es ein kleines Happy-End für den 18-Jährigen. Das Fachabitur hat Hannes Schürmann nun in der Tasche.

Wie es nun weitergeht - sportlich wie beruflich - wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Sportlich wird zunächst einmal zusammen mit Trainerin Marion Haas-Faller ein Schlachtplan entworfen und es werden neue Ziele formuliert. Klar ist, dass Hannes Schürmann nach der verpassten Norm sein Trainingspensum herunterfahren und Zeit für anderen Dinge haben wird. "Er muss das alles erst einmal verarbeiten und sich wieder sammeln", sagt sein Vater.

Wenngleich sich die Chance, an den Paralympischen Spielen teilzunehmen, erst wieder in vier Jahren bietet, so stehen mittelfristig andere Großereignisse an - beispielsweise die Schwimm-Weltmeisterschaften im kommenden Jahr in Mexiko City. Das wäre durchaus ein lohnendes Ziel für Hannes Schürmann.

(RP)
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