Fußball Schlussstrich mit Geschmäckle

Remscheid · Das Votum Mitte der Woche fiel eindeutig aus: Mit 4:1-Stimmen verwarf der Vorstand des Fußballkreises Remscheid den Antrag des FC Remscheid, die Kreisliga A aufzustocken und die "Zweite" des FCR zusätzlich aus der B-Liga nach oben zu hieven.

Damit wurde endgültig der Weg frei, die Spielpläne der A-Liga festzuzurren und einen Schlussstrich unter eine unappetitliche Geschichte zu ziehen, die dennoch nach wie vor ein Geschmäckle hat.

Zur Erinnerung: Der FCR II hatte nach dem letzten Spieltag und dem 3:1-Sieg beim Aufstiegsrivalen 1. FC Klausen schon lustig gefeiert, als unmittelbar nach dem Spiel die Bombe platzte: Schiedsrichter Patrick Suchy hatte vor Spielbeginn festgestellt, dass der Spielerpass von FCR-Akteur Recep Ayvali fehlerhaft war und vermerkte dies im Spielbericht. Klausen legte Einspruch ein, die Kreisspruchkammer und - in nächster Instanz - auch die Bezirksspruchkammer gaben dem FCK Recht. Ayvali war nicht spielberechtigt, Punkte und Aufstieg gingen damit nachträglich an Klausen.

Nach den Statuten ist alles korrekt gelaufen. Recep Ayvali hätte - mag die Nachlässigkeit beim FCR wegen einer Verwechslung der Ayvali-Brüder auch noch so lange zurückliegen - nicht kicken dürfen, tat es aber dennoch. Wenn's auffällt, ist das Spiel einer Mannschaft mit einem nicht spielberechtigten Akteur eben als verloren zu werten. Punkt.

Korrekt ist auch, dass der Kreis dem Verlangen des FCR auf Aufstockung der A-Liga nicht nachgab. Natürlich hätte die Idee angesichts der Umstände einen gewissen Charme gehabt, wäre aber eben eine "Lex FCR" und mit den Statuten nicht in Einklang zu bringen gewesen. Und an die müssen sich nicht nur die Klubs, sondern auch der Kreisvorstand halten. Punkt.

Sinnvoll ist zudem, dass der FCR darauf verzichtet, weitere Schritte gegen die Entscheidung des Kreises oder gegen Schiri Suchy einzuleiten. Es wäre bei allem nachvollziehbaren Zorn ein aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen geworden, bei dem am Ende wenig Nahrhaftes für den FCR herausgekommen wäre - außer womöglich dem Image, ein schlechter Verlierer zu sein. Punkt.

Allerdings bleibt auch beim unbeteiligten Betrachter ein ungutes Gefühl zurück. Wieso kontrollierte Schiri Suchy vor dem Aufstiegs-Endspiel ohne Not und Auftrag die Rückseite der Spielerpässe so genau und entdeckte dabei "zufällig", wie er sagt, den fehlerhaften Eintrag auf der Rückseite des Spielerpasses? Wieso hat er darüber den FCR vor dem Anstoß nicht informiert? Stimmt die FCR-Mutmaßung (die von FCK-Seite allerdings scharf dementiert wird), dass Suchy stattdessen seinem Schiedsrichterkollegen und FCK-Vorsitzenden Gerd Kirchhoff frühzeitig zumindest einen Wink gab? Wie zu hören ist, hat sich Suchy inzwischen schriftlich und "in aller Form" beim FCR entschuldigt. Das ist gut, zeigt aber auch, dass damals in Klausen nicht alles wie am Schnürchen lief. Was zurückbleibt, ist ramponiertes Vertrauen. HENNING SCHLÜTER

(RP)
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