Leichtathletik Velten - La Réunion statt Remscheid

Remscheid · Erstmals startet der Remscheider nicht beim Röntgenlauf. Er nimmt dafür die "Diagonale der Verrückten" in Angriff.

 Hat sich einiges vorgenommen: Sascha Velten, der auf der Insel La Réunion einen Lauf von rund 160 Kilometer bestreiten wird, bei dem 9000 Höhenmeter zu überwinden sind.

Hat sich einiges vorgenommen: Sascha Velten, der auf der Insel La Réunion einen Lauf von rund 160 Kilometer bestreiten wird, bei dem 9000 Höhenmeter zu überwinden sind.

Foto: Hertgen

Die Anspannung steigt. Allerdings nicht nur vor der sportlichen Herausforderung. "Ich habe ehrlich gesagt im Moment mehr Sorge vor dem langen Flug. Ich kann schlecht lange stillsitzen", gibt Sascha Velten zu.

Der Ausdauerspezialist aus Remscheid ist am kommenden Sonntag erstmals nicht beim Röntgenlauf vertreten. Ihn zieht es stattdessen in den Indischen Ozean: Am Donnerstagabend um 23 Uhr (Ortszeit) nimmt er die rund 160 Kilometer lange und mit 9000 Höhenmetern bestückte "La Diagonale des fous", die "Diagonale der Verrückten" auf der Insel La Réunion in Angriff.

"Der Röntgenlauf liegt mir immer noch sehr am Herzen, aber ich bin jetzt auch gespannt darauf, was mich da unten erwartet", sagt Velten, der am Montag mit seiner Freundin Jana Rauschenberg via Paris ins französische Département startete. Zwischen Saint Pierre im Norden und Saint Denis im Süden des Eilands führt dort eine Laufstrecke, die bisweilen an Einsamkeit kaum zu überbieten ist. "Eigentlich musst du alles mitnehmen: Getränke, Trillerpfeife, Handy. Es gibt nur drei größere Verpflegungsstationen", hat Velten in Erfahrung gebracht. Dafür gibt es aber viel Landschaft, die im Inneren der Insel zudem sehr zerklüftet und zwischen zwei unlängst noch aktiven Vulkanen nahezu unbewohnt ist: "Wenn du dir da ein Bein brichst, kommst du nur mit dem Hubschrauber dort weg."

Maximal 65 Stunden haben die Starter Zeit, um ins Ziel zu kommen. Die Weltspitze benötigt erfahrungsgemäß zwischen 21 und 23 Stunden. Velten rechnet mit über 40 Stunden, bis er sich als Finisher feiern lassen darf. "In jedem Fall hoffe ich darauf, dass ich nur zweimal durch die Nacht laufen muss."

Velten kämpft weder gegen die Zeit, noch gegen Mitkonkurrenten oder um die Platzierung. "Das wird mit Sicherheit ausschließlich ein Wettkampf gegen den inneren Schweinehund. Den muss ich besiegen, alles andere ist egal", glaubt der 40-Jährige, der sich mit der Teilnahme einen lange gehegten Wunsch erfüllt.

Den Röntgenlauf lässt er dennoch nicht aus den Augen. "Ich hoffe, dass ich im Ziel bin, wenn meine Schwägerin Silke startet", sagt Velten, "denn die läuft am Sonntag ihren ersten Halbmarathon."

Mit seiner Freundin will sich Velten für den Aufwand und die Strapazen belohnen und hängt im Anschluss an das Rennen noch zwei Wochen Urlaub auf der Insel dran. Der ist allerdings auch nicht ganz ungefährlich: "Baden wird schwierig, es gibt verdammt viele Haie in der Gegend."

(RP)
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