Handball Vollgas gab's nur am defekten Trainerauto

Remscheid · Handball-Oberliga: HGR müht sich zum Sieg beim Absteiger Lank. TuS bleibt auch nach dem letzten Heimspiel sieglos.

TuS Treudeutsch Lank — HG Remscheid 24:27 (12:12) — Als er auf dem Parkplatz hinter der Halle Forstenberg mit ölverschmierten Händen am defekten Gaszug seines Autos herumhantierte, schwante Mike Novakovic schon nichts Gutes: "Wenn das heute so weitergeht . . ." Es ging: Die Gäste boten beim Absteiger (weil ART Düsseldorf aus der Dritten Liga runter kommt) eine äußerst mäßige Vorstellung und waren in der "blauen Lagune" (blauer Hallenboden, blaue Wände, blauer Ball) drauf und dran, sich ein blaues Auge einzufangen. Dabei begann Remscheid gut, führte nach elf Minuten 6:3 und hatte sich und den Gegner scheinbar im Griff. Aber der Schein trog: Mit zunehmender Spielzeit lullte sich der Gast im Gefühl des sicheren Sieges selber ein. Klarste Chancen wurden vergeben, hinten nicht mehr konsequent zugepackt. Lank zeigte sich dankbar, glich beim 9:9 (26.) erstmals aus und lag danach sogar dreimal in Führung, ehe die HGR wenigstens noch ein Remis mit in die Kabine nahm. Aber auch danach wurde es nicht besser: Während Novakovic an seinem persönlichen "Tag des Handwerks" mangels eines Physiotherapeuten noch den am Rücken verletzten Lukas Pütz knetete, schlug es dreimal hinter Carsten Mundhenk ein — Lank führte nach 33 Minuten 15:12. Dann aber traf der HGR-Coach zwei richtige Entscheidungen: Nils Thorben Schmidt kam für Mundhenk ins Tor, wenig später der eigentlich am Oberschenkel verletzte Jacek Krajnik in die Deckungsmitte. Beides zeigte mit zunehmender Spieldauer Wirkung: Zwar führten die Gastgeber (mit dem ehemaligen Lenneper Uwe Tophoven als Torwarttrainer) nach 41 Minuten noch 18:16, doch dann steigerte sich die HGR, verschärfte das Tempo und lag mit 25:20 vorne (54.). Zwar kam Lank noch einmal heran (24:26; 57.), doch Krajnik sorgte 61 Sekunden vor Schluss für die Entscheidung. Damit hat der Gast sogar noch die Chance, am letzten Spieltag Vize-Meister zu werden.

HGR-Tore: Lewandowski (6), Zapf (6/3), Kirschsieper (4), Kachelmaier (4/1), Hinkelmann (3), L. Pütz, Rother, Zarnekow, Krajnik (je 1).

TuS Wermelskirchen — DJK Adler Königshof 19:28 (8:14) — Auch nach der 25. Niederlage im 25. Spiel verkündete TuS-Trainer Carsten Kuhlwilm nahezu gebetsmühlenartig, dass es "unter dem Strich eine ordentliche Leistung" seiner Mannschaft war. Und die bestand aufgrund der ganzen Ausfälle gerade mal aus Torhüter Paul Leppak und sieben Feldspielern. So musste Maik Maschek, der im Mai zarte 48 Jahre alt wird, noch einmal körperlich an seine Grenzen gehen. Und das tat der Oldie, der, nachdem er nahezu über die gesamte Spielzeit am Kreis gerackert hatte, nach dem Schlusspfiff völlig ausgelaugt mitten auf dem Spielfeld lag und sowohl von seinen eigenen, als auch auch von den gegnerischen Spielern viel Anerkennung bekam. Bei aller Zufriedenheit über die letzten 60 Oberliga-Minuten vor heimischem Publikum mischte sich auch ein wenig Frust in Kuhlwilms Analyse. "In einigen Phasen haben wir zu früh unsere Angriffe abgeschlossen. Mit etwas mehr Glück hätten wir die Partie noch enger gestalten können", sagte der TuS-Coach, der damit vor allem die Phase Mitte der zweiten Halbzeit ansprach, in der die Wermelskirchener die Gäste von 22:17 auf 28:17 wegziehen ließen. Am kommenden Samstag steht nun der vorerst letzte Auftritt des TuS in der Oberliga auf dem Programm. Und da gibt es für die Wermelskirchener eine Premiere: "Wir fahren mit dem Bus nach Aldekerk", erklärt Abteilungsleiter Eckhard Schmied.

TuS-Tore: J. Schnellhardt (8/3), Sichelschmidt (4), Maschek, Biesenroth (je 3), Friedrich (1).

(RP)
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