Lokalsport Wahl-Lüttringhausener gibt Doping zu

Remscheid · In der ehemaligen DDR gab es offenkundig systematisches Doping. Aber auch in Westdeutschland scheinen sich Top-Athleten in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren in breiter Front mit unerlaubten Mitteln versorgt zu haben. Dies geht aus der Doktorarbeit des Pharmazeuten Simon Krivec hervor. Bei seiner Befragung von 121 ehemaligen männlichen Top-Sportler des Deutschen Leichtathletik-Verbandes nach der Einnahme von anabolen Steroiden zur Leistungssteigerung, räumten 31 Sportler ein, in ihrer aktiven Zeit Anabolika genommen zu haben.

Während die meisten dieser Athleten anonym bleiben wollten, stand einer mit seinem Namen und seinem Gesicht Rede und Antwort: Klaus Peter Hennig. Kurz vor seinem 70. Geburtstag am 2. Mai räumte der gebürtige Bremer, der aber längst im Bergischen heimisch geworden ist, lange Jahre in Lennep wohnte und aktuell in Lüttringhausen lebt, die Einnahme der verbotenen Substanz Dianabol über sieben Jahre ein. Dem WDR-Fernsehen schilderte der Olympia-Teilnehmer im Diskuswerfen von 1968 und 1972 vor der Kulisse des Reinshagener Stadions das Dilemma, in dem er sich als Hochleistungssportler in diesen Jahren befunden habe: "Auf der einen Seite will ich selber Leistung verbessern, hohe Leistung schaffen, die Olympiateilnahme schaffen. Auf der anderen Seite weiß ich, dass das ohne unterstützende Mittel eigentlich nicht geht."

Er habe - wie viele andere Athleten auch - Anabolika auf Rezept erhalten. Die Krankenkassen hätten das finanziert. Er wisse auch um ebenfalls dopende ehemalige Kontrahenten, die dies aber bis heute abstreiten würden. Hennig hält die Schlussfolgerungen der Dissertation von Krivec für glaubwürdig.

(HS)
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