Fußball Weber platzt der Kragen, Maar verwundert

Remscheid · Fußball: FCR-Präsident Michael Kleinbongartz sorgt mit einem Interview im Internet für viel Kritik und Unverständnis.

Am Tag danach ließ so mancher seinen Emotionen freien Lauf. Dafür hatte Michael Kleinbongartz gesorgt. In einem Interview für das Internet-Fernsehen "rs1.tv" hatte der Präsident des FC Remscheid nach dem Spiel gegen die Schalker Traditionsmannschaft nicht nur - einmal mehr - den Abriss des Röntgen-Stadions zugunsten des geplanten Designer Outlet-Centers (DOC) kritisiert ("Damit steht die Zukunft des FCR auf der Kippe"). Zudem sagte er: "Nach der Übernahme durch mich als Präsident haben wir vor einem Scherbenhaufen gestanden." Das mochte der ehemalige Manager Mike Zintner nicht unkommentiert im Raum stehen lassen.

"Ich bin sehr wütend über die Aussage von Herrn Kleinbongartz", sagte Zintner: "Der alte Vorstand um Dieter Maar und Sigrid Meyer hat keinen Scherbenhaufen hinterlassen, sondern einen FCR, der so gut dastand, wie schon lange nicht mehr." Stattdessen habe der Vorstand "in der wohl schwierigsten Zeit des FCR wieder etwas aufgebaut und Ruhe in den Verein gebracht".

Verwundert zeigte sich auch Ex-Präsident Dieter Maar. "Eigentlich möchte ich das gar nicht kommentieren", sagte er auf Nachfrage der BM, "aber solange ich im Amt war, gab es keine fehlenden Gelder. Auch sonst war der Verein intakt. Mir ist bis heute jedenfalls nichts anderes bekannt."

Seine Schwester Sigrid Meyer, die als Schatzmeisterin bis zum gemeinsamen Rücktritt im vergangenen Herbst die Finanzen des FCR verwaltet hat, war ebenfalls nicht angetan von der Aussage des aktuellen Präsidenten: "Scherbenhaufen? Ich staune, was Herr Kleinbongartz da so von sich gibt." Ihm gab sie den Rat, "lieber vor der eigenen Tür zu kehren und die Hausaufgaben zu machen". Dazu gehöre beispielsweise, nach der Umstrukturierung im Vorstand, das Vereinsregister ändern zu lassen. "Obwohl wir die Änderung mehrmals angemahnt haben, stehen mein Bruder und ich da immer noch drin - im Gegensatz zu den neuen Mitgliedern des Vorstandes."

Auch die Kritik von Kleinbongartz, der FCR habe am neuen Stadionstandort in Hackenberg kein Zuhause, der Nachwuchs müsse dort "in ein Gebäude gehen, auf dem SG Hackenberg steht", blieb nicht unwidersprochen. SGH-Vorsitzender Joachim Weber ("Mir platzt langsam der Kragen") polterte via Facebook an die Adresse von Kleinbongartz: "Unterlassen Sie es, unseren Verein immer wieder damit in Verbindung zu bringen, dass das Röntgen-Stadion im Zuge des DOC-Neubaus abgerissen wird und angeblich nur die SG Hackenberg davon profitieren wird."

Der FCR habe für den Nachwuchs sein Domizil am Jahnplatz in Lüttringhausen von der Stadt erhalten - ohne Eigenkapital investieren zu müssen. Die geplante Anlage in Hackenberg werde für die Mannschaften der SGH, des VfL Lennep, den Breiten- und Schulsport sowie für die erste Mannschaft des FCR gebaut, schilderte Weber gegenüber der BM noch einmal die aktuelle Planung: "Es ist mir unverständlich, wie wenig Ahnung Herr Kleinbongartz von diesen Zusammenhängen hat und mit welcher Arroganz er das permanent vorträgt. Dabei war er doch bei den Vorgesprächen dabei."

Wenn der FCR mit der jetzigen Planung nicht einverstanden sei, findet der SGH-Vorsitzende, dann könne er doch "am Jahnplatz, in Hilden oder sonstwo mit eigenen Mitteln ein eigenes Stadion mit einem eigenen Vereinsheim bauen". Er, Weber, sei weiter an einem guten Miteinander mit dem FCR interessiert, "aber wir sind nicht weniger wert als der FCR und lassen nicht mit unserem Namen Spielchen machen".

(RP)
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