Rollhockey Wiegershaus sieht zum Abschied "Blau"

Remscheid · Der "Rabiator" der IGR wird bei seinem Abschiedsspiel ein letztes Mal verwarnt und überlässt dem Nachwuchs das Feld.

 Verkehrte Welt: Die Schiedsrichter ließen fürs Foto die Blaue Karte für Marcel Wiegershaus ausnahmsweise einmal stecken, seine ehemaligen Teamkollegen nicht.

Verkehrte Welt: Die Schiedsrichter ließen fürs Foto die Blaue Karte für Marcel Wiegershaus ausnahmsweise einmal stecken, seine ehemaligen Teamkollegen nicht.

Foto: Moll

19 Jahre lang hat er für die IGR Remscheid in der Bundesliga gerackert, gekämpft und sich Blaue Karten abgeholt. Am Samstagabend kassierte der "Rabiator", wie Marcel Wiegershaus von seinen Teamkollegen liebevoll genannt wird, wohl zum letzten Mal eine Zeitstrafe.

Vor seinem Abschiedsspiel, das am Samstag im Rahmen des "Bergischen Löwen" in der Sporthalle Hackenberg stattfand, sah der 36-Jährige sogar zehn (!) Blaue Karten. Die ehemaligen Mitspieler hatten farbige Pappe besorgt, schlüpften in die Rolle der Schiedsrichter und rieben Wiegershaus die Verwarnungen unter die Nase. Doch kein Meckern, gar nichts. Nur ein hochroter Kopf. Wiegershaus lachte. Er kann mit der Entscheidung leben: "Die Talente, denen ich das Feld überlasse, machen ihre Sache gut."

Allerdings nimmt ein Spieler eigentlich auf der Bank Platz, wenn er vom Feld gestellt wird. "Bis ich eine Aufgabe im Klub übernehme, brauche ich jedoch erst einmal eine längere Pause", sagt Wiegershaus, der das Abschiedsspiel gemeinsam mit ehemaligen Weggefährten wie Markus Wilk, Sebastian Wilk, Henning Becker, Matthias Peters, Fernando Picarra, Marcus Franken oder Marcell Wienberg mit 10:4 gegen das Bundesliga-Team der IGR gewann - und dabei fünf Tore erzielte. "Marcel hat einen echten Sahnetag erwischt", sagte Markus Wilk. Auch Renato Martins, der ehemalige Junioren-Coach von Wiegershaus, der extra aus Köln gekommen war, um dessen Team an der Bande zu betreuen, war begeistert: "Marcel geht mit dem Kopf dahin, wo sich andere nicht mit dem Schläger hintrauen."

Beeindruckt war die große Rollhockey-Familie in Hackenberg auch von Altmeister Marcus Franken. Der 43-Jährige hatte am Morgen noch die Mitteldistanz beim ATV-Triathlon bewältigt (5.28:28 Stunden). Die Strapazen waren ihm aber nicht anzumerken. "Immer wenn die Wade gezwickt hat, habe ich einen Gang zurückgeschaltet", sagte Franken. Für drei Tore und zahlreiche Sprints reichte die Kraft aber noch.

"Der eine oder andere hat besser gespielt als bei meinem Abschiedsspiel, das nehme ich den Jungs übel", bemerkte Markus Wilk augenzwinkernd. "Die Laufwege sind bei uns etwa seit 20 Jahren die gleichen. Wir konnten ohne Druck aufspielen, darum klappte das auch mit dem Toreschießen bei mir so gut", sagte Wiegershaus zufrieden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort