Remscheid Stadt achtet auf die Gesundheit ihrer Kita-Erzieherinnen

Remscheid · Unfallkasse NRW prämiert vorbildlichen Arbeitsschutz in den 19 städtischen Kindertageseinrichtungen. Geldpreis fließt in Rückenschule und Spezialstühle.

 Wickeltische mit Kletterzugang schonen den Rücken der Erzieherinnen und machen den Kleinen auch noch Spaß.

Wickeltische mit Kletterzugang schonen den Rücken der Erzieherinnen und machen den Kleinen auch noch Spaß.

Foto: Seybert

Wer von gefährlichen, die Gesundheit gefährdenden Berufen bei der Stadtverwaltung hört, der wird in vielen Fällen zuerst an die Feuerwehr, das Forstamt oder das Ordnungsamt denken. Doch auch der Gesundheitsschutz in den insgesamt 19 städtischen Kindertageseinrichtungen ist immer wieder Thema im Rathaus, sagen Sicherheitsingenieur Eric Naumann und die Leiterin der Abteilung Arbeits- und Gesundheitsschutz, Birgit Germer. Rückenleiden etwa haben zugenommen, seitdem die Erzieherinnen auch die Allerkleinsten (U3) betreuen - und häufig heben und auf den Arm nehmen dürfen. Und auch die Belastung durch Lärm ist bei zum Teil mehr als 70 Kindern in einer Einrichtung ein Gesundheits-Thema.

Dass die Stadt gute Arbeit beim Schutz ihrer zumeist weiblichen Kita-Mitarbeiter leistet, hat sie jetzt schriftlich. Die Unfallklasse NRW hat ihr nach einer aufwendigen Prüfung eine Prämie der Stufe 1 zugestanden.

Den Geldpreis über 10.600 Euro wird die Stadt dort investieren, wo man schon jetzt aktiv ist. So sollen etwa weitere Erzieherstühle angeschafft werden. Diese Möbel ermöglichen den Kitamitarbeitern ein normales Sitzen, das ihrer Körpergröße entspricht, können aber auch auf Augenhöhe der Kleinen heruntergefahren werden, so dass die Erzieherinnen problemlos mit am Tisch basteln und sich nicht immer runterbeugen müssen. Rückenschonend sind auch die Wickeltische, bei den die Kindern über Stufen auf die Matte hochklettern können und nicht gehoben werden müssen. "Die Kinder lieben das", sagt Jennifer Schmitz, Leiterin der Kita Honsberg, wo die Stadt gestern ihren Preis präsentierte.

"Ein gutes Stück Personalpflege" sieht Sozialdezernent Thomas Neuhaus in den Bemühungen der Stadt um die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen. Durch den Babyboom sind Erzieher noch begehrtere Fachkräfte geworden, deren Wohl man im Auge hat. So wird seit einiger Zeit schon genau analysiert, wie sich Krankheits- und Fehlzeiten entwickeln und wie man gegensteuern kann, berichtet Peter Nowack, Abteilungsleiter Kindergartenangelegenheiten. Gute Personalschlüssel sind hierbei ebenfalls ein "gesunder" Faktor. Wenn die erkältete Mitarbeiterin mit gutem Gewissen zuhause bleiben kann, weil auch ohne sie der Betrieb in der Tagesstätte aufrechterhalten werden kann, hilft das am Ende auch der Gruppe. Die Ansteckungsgefahr sinkt.

Gegen Lärmbelastung durch die Kitagruppe im Nebenraum wiederum hilft gute Dämmung der Wände und Fenster - wie es sie in Honsberg gibt - und ausreichend Platz, um aus einer großen, lauten Gruppe, auch mal mehrere kleine zu machen, berichtet Jennifer Schmitz aus der täglichen Praxis.

(RP)
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