Remscheid Stadt: Nahversorgung in vielen Stadtteilen ausgedünnt

Remscheid · Die Brötchen beim Bäcker um die Ecke, Obst, Käse und Waschpulver mal eben im Supermarkt kaufen, der auch noch zu Fuß erreichbar ist - so stellen sich Menschen in Wohngebieten ihre Nahversorgung vor. Doch die Realität sieht in Remscheid oft anders aus. Der Strukturwandel greift um sich: Größere Märkte in zentraler Lage setzen sich durch. So beschreibt die Stadt den Trend. Die SPD-Fraktion hat eine umfangreiche Anfrage an die Stadtverwaltung zur "Nahversorgung in den Wohnquartieren und Wegezeiten" gestellt. Sie befürchtet eine weitere Ausdünnung der Infrastruktur und fragt nach gegensteuernden Maßnahmen.

In Wohnsiedlungen der 60er, 70er Jahre stehen viele der damals geschaffenen Ladenlokale leer. Das zeigen die Beispiele Hackenberg, Hasenberg, aber auch Fichtenhöhe/Sedansberg, Klausen, Honsberg, Mixsiepen. Wohngebiete brauchen aber eine funktionierende Infrastruktur, damit sich Familien, die jüngere und ältere Generation wohl fühlen, so die SPD. Dazu zählen Lebensmittelläden, Bäcker, Apotheken, Friseure, Geldautomaten, Gastronomie und Ärzte. In einer Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss bestätigt die Verwaltung den Angebotsrückgang. Vor allem die Stadtteile Nordstadt, Hasenberg und Schmittenbusch "verloren zwischen 2008 und 2015 durch Aufgabe von Ladenlokalen wesentliche Teile ihrer Nahversorgung". In Lüttringhausen sei die Erreichbarkeit eines Nahversorgers - ein Einzelhandelsbetrieb mit Nahrungs- und Genussmittel mit einer fußläufigen Erreichbarkeit unter 500 Metern - unterdurchschnittlich, was mit der Siedlungsstruktur zusammenhänge. Am Hasenberg erstellt das Büro DORV (Dienstleistung Ortsnahe Rumdum Versorgung) eine Machbarkeitsstudie, mit der auch geprüft wird, ob ein Lebensmittelladen wirtschaftlich überleben kann. Grundsätzlich sei vorgesehen, dass Ergebnisse auch auf andere Wohngebiete übertragen werden. Das Ziel: ein behutsamer Ausbau des Angebots in Stadtteilen, in denen die Grundversorgung unzureichend ist. Allerdings sollen die Nahversorger vorrangig an zentraler Stelle angesiedelt werden, betont die Stadt.

(RP)
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