Remscheid Stadt prüft Mehrzweckhalle Hackenberg

Remscheid · Die bislang nur von Vereins- und Schulport genutzte Sporthalle in Lennep könnte auch für Abifeiern genutzt werden.

Nach Solingen oder Wuppertal, manchmal sogar bis nach Leverkusen weichen alle Jahre wieder die Abschlussjahrgänge der weiterführenden Schulen in Remscheid aus, um ihre Abschlussbälle zu feiern. Der Grund: In Remscheid gibt es kaum geeignete Räumlichkeiten, die man für die mittlerweile zu echten Events gewachsenen Veranstaltungen mit oft vielen Hundert Gästen mieten könnte.

Die Stadt will prüfen, ob diese Lücke nicht geschlossen werden kann. Er sehe in diesem Feld auch eine Verantwortung der Stadt, sagte Dezernent Thomas Neuhaus am Mittwochabend im Schulausschuss, der in der Albert-Schweitzer-Realschule im Schulzentrum Hackenberg in Lennep tagte. Der Ort war gut gewählt, denn die Lösung für das Problem könnte direkt vor der Haustür liegen: Es geht um die Sporthalle Hackenberg. Die könnte, so die Idee, so umgebaut werden, dass sie für große Feiern gebucht werden kann.

Einen ersten Anhaltspunkt, was das kosten würde, hat die Stadt bereits. Nach einer Anfrage der Lenneper Karnevalsgesellschaft (LKG), die nach der vom Sturm verwehten Altweiberparty im Februar eine wettersichere Heimstatt für ihre Karnevalsveranstaltungen sucht, gab es Ortstermine. Ergebnis: Für geschätzte 25.000 Euro müssten zwei Türen an der Tribünenseite verbreitert werden, dann könnten hier rund 1200 Menschen feiern. Die LKG hat sich bereiterklärt, die Kosten für einen Bodenbelag zu übernehmen, der für die Feiern ausgelegt wird, um den Hallenboden zu schützen. Wie berichtet, hält die Stadt diese Lösung für 2018 nicht für umsetzbar. Sollten Verlagerungen für den Schulsport und Vereinssport notwendig sein, fehlen Kapazitäten, weil unklar ist, ob die neue Halle am Röntgen-Gymnasium zu diesem Zeitpunkt schon fertig sein wird. Auch der Wegfall der Halle der katholischen Grundschule am Stadion, die dem DOC weichen soll, muss in dieses Szenario eingerechnet werden.

Sei die neue Hallensituation allerdings klar, werde man das Thema für 2019 "fair und neutral" erneut prüfen, kündigte Neuhaus an. Ziel sei es, "alle Interessenslagen unter einen Hut zu kriegen".

Jörg Bergemann, Schulleiter an der Albert-Schweitzer-Realschule, betonte, dass die Durchführung des Schulsports Vorrang haben müsse. Dieser sei eine Pflichtveranstaltung. "Wo setzen wir die Grenze?", fragte er mit Blick auf mögliche weitere Feierwünsche. Die Vorstellung, dass für Hunderte von Schülern die Sportstunden ausfallen sollen, damit die Jecken in Lennep feiern können, behage ihm nicht.

Jutta Velte (Grüne) betonte, dass es vorrangiges Interesse des Ausschusses sein müsse, im Sinne der Schulen zu agieren.

Bernd Schaub, Lehrer an der Alexander-von-Humboldt-Realschule, zeigte sich hingegen angetan von der Idee einer Mehrzweckhalle. Sein Vorschlag: Die Stadt möge die Kosten für die Türverbreiterungen und den schützenden Bodenbelag komplett selber übernehmen. Über die Einnahmen einer Vermietung der Halle käme das Geld schnell wieder herein.

(hr)
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