Remscheid Stadt schließt Kita wegen Schimmelpilz-Befall

Remscheid · Die Kindertagesstätte Eberhardstraße stellte am Montag den Betrieb ein. Ein Hygiene-Gutachten bestätigte den Verdacht auf Schimmelpilz-Befall

 Im Sommer 2012 besuchten Politiker der Innenstadt-BV die Kita, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Dieser Sportraum lässt sich schlecht lüften

Im Sommer 2012 besuchten Politiker der Innenstadt-BV die Kita, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Dieser Sportraum lässt sich schlecht lüften

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Wenig Tageslicht, Räume die teilweise schlecht zu lüften sind, dazu ein Außengelände, das nur über eine steile Treppe zu erreichen ist. Die Kindertagesstätte an der Eberhardstraße gilt schon länger als problematischer Standort für die Kinderbetreuung in der Innenstadt. Kinder unter drei Jahren dürfen hier gar nicht angemeldet werden. Ein externes Hygiene-Gutachten, das Schimmelpilzbefall in der Küche nachwies, sorgt nun dafür, dass die Stadt den Betrieb mit sofortiger Wirkung einstellt. Hintergrund: Wasser dringt aus dem Felsen neben dem Haus ins Gebäude ein.

Es sei "eine Entscheidung im Sinne der Verantwortung für Kinder und Mitarbeiter", sagte der neue Sozialdezernent Thomas Neuhaus. "Wir wollen nicht warten, bis jemand Schaden nimmt. Wir reagieren jetzt so, als wenn es einen Brand im Kindergarten gegeben hätte."

Seit Freitag liegt das Gutachten vor, dass die Stadt auch auf Druck des Landesjugendamtes erstellte. Das hatte den Kindergarten nach Hinweisen schon länger unter Beobachtung.

Die Stadt kam möglichen Auflagen jetzt zuvor, nachdem zuvor die Eltern informiert worden waren. Die wiederum waren mit ihren Sorgen über die Zustände im Haus bereits im November bei OB Mast-Weisz vorstellig geworden. Nach der Weihnachtspause sollen die 65 Kinder auf verschiedene Kitas in der Umgebung verteilt werden. "Wir werden einen Fahrdienst organisieren", sagte Neuhaus. Im März dann soll die Kita in Container-Module umziehen, die auf der Rollschuh-Bahn im Stadtpark aufgestellt werden. Diese Übergangslösung soll bis 2017 andauern. Dann soll das leerstehende Schulgebäude am Holscheidsberg zum Kindergarten umgebaut sein.

Eine Lösung, auf die Bezirksbürgermeister Otto Mähler (SPD) schon seit Jahren drängt. "Der Mietvertrag für die Eberhardstraße hätten niemals verlängert werden dürfen", sagte er am Montag der BM. Dass es so weit kommen musste, ärgert ihn sehr. Bei einem Ortstermin vor zwei Jahren hatten die Mitarbeiter bereits um einen Umzug gebeten.

Das Hygiene-Gutachten dient der Stadt auch als Argument in den Verhandlungen mit dem Vermieter. "Wir wollen sofort aus dem Mietvertrag raus, so dass wir keine doppelten Kosten haben", sagte Neuhaus. Die Container-Lösung ab März sei kaum teurer als die jetzige Miete. Der Vermieter, die Sparkasse Radevormwald, habe sich in der Vergangenheit bemüht, Mängel abzustellen. Sie sei kooperativ. Nun aber sei ein Weiterbetrieb unmöglich.

(RP)
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