Remscheid Stadt soll faires Siegel bekommen

Remscheid · Im Herbst könnte Remscheid "Fair Trade Town" werden, hofft die Ökumenische Initiative Lüttringhausen.

 Kulinarischer Auftritt beim Fair-Dinner in Lüttringhausen.

Kulinarischer Auftritt beim Fair-Dinner in Lüttringhausen.

Foto: Hertgen

Ab Herbst darf Remscheid seinem Briefkopf höchst wahrscheinlich einen neuen Titel hinzufügen: "Fair Trade Town". Wie Volker Beckmann von der Ökumenischen Initiative Lüttringhausen jetzt vor Journalisten erklärte, erfüllt Remscheid mittlerweile alle Anforderungen, um dieses Siegel zu tragen. Die Stadt kann sich nun offiziell bewerben.

Grundsätzlich geht es bei der Kampagne darum, den fairen Handel auf kommunaler Ebene zu fördern und ein Netzwerk "von Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft" zu knüpfen, das "sich für den fairen Handel in ihrer Heimat stark macht". So steht es in den Statuten vom "Verein zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt" in Köln. Mittlerweile sind 421 Städte dabei - darunter auch der Nachbar Wuppertal.

Der Weg in Remscheid war lang. 2011 ging der erste Impuls von der Ökumenischen Initiative aus, die in Lüttringhausen der F(l)air-Weltladen betreibt. Mit dem Beschluss des Rates, sich den Zielen anzuschließen und der Gründung einer Steuerungsgruppe wurden erste Anforderungen erfüllt.

Im Rathaus wird seitdem bei größeren Anlässen fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt, auch der dazu gereichte Zucker trägt das entsprechende Siegel. Auch die Anzahl der Geschäfte, in denen faire Produkte verkauft werden, hat mittlerweile die für eine Stadt mit der Einwohnerzahl Remscheids geforderte Höhe erreicht. "Die Verkaufszahlen bei den Produkten gehen nach oben", sagt Pfarrer im Ruhestand Johannes Haun von der Lüttringhauser Initiative. Und so ist es nur konsequent, dass sich auch in der Remscheider Gastronomie vermehrt Küchenchefs entschieden, mit fair gehandelten Produkten zu kochen. Mittlerweile sind 20 Betriebe dabei.

Eisbrecher war dabei auch das regelmäßig im Lüttrringhauser Rathaus stattfindende "Faire Dinner", bei denen mit entsprechenden Zutaten ansprechende Menues gekocht und fair gehandelter Wein und Kaffee serviert wird. Mit der regelmäßig stattfindenden "fairen Woche" wird das Thema zudem breiter publik gemacht. Es gibt Filme, Lesungen, Diskussionen.

Mit dem Röntgen-Gymnasium hat die Initiative mittlerweile auch einen Partner im Schulbereich. In der Mensa gibt es Schokoriegel aus dem fairen Sortiment und auch der Orangensaft wird über den F(l)air-Weltladen bezogen, berichtet Haun. Weitere Partnerschaften sind geplant.

Die Remscheider Bewerbung wird in Köln einige Wochen lang geprüft werden, berichtet Diana Schlegel vom Kölner Verein. Es gibt dann einige Kontrollanrufe in Remscheid, etwa bei den beteiligten Schulen oder Einzelhändlern.

Nach der Verleihung der Auszeichnung wird Remscheid vom Netzwerk unterstützt. Das können Infomaterialien für Projekte an Schulen sein oder Anregungen für weitere Aktionen. Auch finden regelmäßige Treffen zum Ideenaustausch statt. Alle zwei Jahre müssen die Voraussetzungen für die Auszeichnung neu nachgewiesen werden.

(RP)
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