Remscheid Stadt will ihre Plätze stärker schützen

Remscheid · Bei Treffen mit der Polizei ging es in dieser Woche auch um die regulierte Zufahrt zum Rathausplatz.

 Nachdem eine vorhandene hydraulische Poller-Anlage nicht mehr repariert wurde, ist der Rathaus-Platz jederzeit völlig problemlos mit Pkw und Lkw anzufahren.

Nachdem eine vorhandene hydraulische Poller-Anlage nicht mehr repariert wurde, ist der Rathaus-Platz jederzeit völlig problemlos mit Pkw und Lkw anzufahren.

Foto: Jürgen Moll

Bei einem Treffen in dieser Woche hat die Verwaltung mit der Polizei über eine Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt beraten. Das berichtete Ordnungsdezernentin Barbara Reul-Nocke (CDU) auf BM-Anfrage. Anlass für das Treffen: Nach den jüngsten Terroranschlägen in Spanien mit zahlreichen Opfern auch aus Deutschland hat sich NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) an die Polizeibehörden gewandt und um einen Überprüfung der aktuell vorhandenen Sicherheits-Konzepte gebeten.

Wichtigste Veränderung für Remscheid: Verschärft in den Blick genommen werden nun nicht nur der Schutz von großen Veranstaltungen, wie das Weinfest oder der Rosenmontagszug in Lennep, sondern auch belebte Orte des täglichen öffentlichen Lebens. "In Marseille sind Menschen an einer Bushaltestelle angefahren worden", sagt Reul-Nocke.

So denkt die Stadt derzeit darüber nach, wie der Rathausplatz besser gesichert werden kann. Weil die Stadt vor Jahren aus Kostengründen auf eine Reparatur eines absenkbaren Hydraulik-Pollers in Höhe des damals noch als Autoschalter genutzten Pavillons (heute genutzt vom Cafe Barista) verzichtet hat, ist der große Platz mittlerweile im Alltag offen wie ein Scheunentor.

 Premiere beim Rosenmontagszug 2017: Lkw der TBR blockieren Zufahrtswege.

Premiere beim Rosenmontagszug 2017: Lkw der TBR blockieren Zufahrtswege.

Foto: Moll (archiv)

Das hat jetzt die SPD auf den Plan gerufen. Sie fordert eine Zufahrtssperre durch die Poller. Dabei denkt sie nicht nur an den Terrorschutz. Der leicht befahrbare Platz wird mittlerweile von vielen Autofahrern wie eine Verlängerung der Straße behandelt. Familienväter fahren Mutter und Tochter zum Einkaufsbummel bis zur Treppe am Allee-Center. Der nicht nur als Wegeverbindung, sondern auch als Spiel- und Aufenthaltsfläche genutzte Platz wird dadurch gefährlicher.

Auch das hat die Stadt bei ihren Überlegungen im Blick, sagt Reul-Nocke. Derzeit werde geprüft, was es kosten würde, die Anlage mit dem absenkbaren Poller wieder in Betrieb zu nehmen. Wichtig auch: Alle Lösungen sollen bezahlbar sein.

Auch die Praxistauglichkeit der gewählten Lösung spielt eine Rolle. Die großen Wassertanks, mit denen aktuell die Kirmes in Wermelskirchen gesichert wird, sind für dauerhaften Schutz keine optimale Lösung. Unter anderem für den Wochenmarkt muss der Platz befahrbar bleiben, auch Rettungsfahrzeuge müssen schnell einfahren können.

Natürlich war auch die Alleestraße ein Thema beim Gespräch mit der Polizei. Auch hier gilt: Die Zufahrt muss grundsätzlich möglich sein - etwa für die Anlieferung der Geschäfte. Aber die Fußgänger gilt es gleichzeitig zu schützen. Das sei ein ständiger Abwägungsprozess.

Standardlösungen gebe es nicht, sagt Reul-Nocke mit Blick auf den Schützenplatz. Die große Veranstaltungsfläche am Rand der Innenstadt ist über zwei breite Straßen erreichbar, ein Schutz der Zufahrt muss hier völlig anders angegangen werden als auf der Allee. Die Lenneper Altstadt wiederum stelle noch mal wieder andere Herausforderungen.

Die Zusammenarbeit mit der Polizei sei sehr gut, sagt die Rechtsdezernentin. Die Polizei berate die Stadt, mache Vorschläge und gebe Sicherheitseinschätzungen ab. Die Entscheidung, was gemacht werde, liege aber am Ende bei der Stadt.

Die Zusammenarbeit mit der Polizei soll grundsätzlich ausgebaut werden. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD), dessen Mitarbeiter täglich in der Stadt unterwegs sind, soll zwei Wochen bei der Polizei mitarbeiten, um dort deren Arbeit kennenzulernen. Im so genannten Lärmwagen, der bei Ruhestörungen ausrückt, sollen die KOD-Kollegen mit zum Einsatz fahren. Schon jetzt begleitet die Polizei regelmäßig bestimmte Streifen des KOD, wenn die Personalstärke das zulässt.

(hr)
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