Remscheid Stadtbücherei ist Sorgenkind des Kommunalen Bildungszentrums

Remscheid · Die drastischen Kürzungen des Anschaffungsetats machen sich bemerkbar. Bei der Musikschule nehmen die Schülerzahlen zu. Zurzeit sind es 1700.

 Der Bestseller-Service der Stadtbücherei wird von Lesern, die aktuell bleiben wollen, gerne genutzt.

Der Bestseller-Service der Stadtbücherei wird von Lesern, die aktuell bleiben wollen, gerne genutzt.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Weniger Ausleihen, weniger aktive Nutzer, weniger Geld - die Bibliothek ist das Sorgenkind des Kommunalen Bildungszentrums. In den vergangenen vier Jahren ist die Zahl der Ausleihen um knapp 67.000 zurückgegangen. Insgesamt verzeichnet die Bibliothek 376.983 Ausleihen für das vorige Jahr. Für diesen deutlichen Rückgang machen Nicole Grüdl-Jakobs. Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums, und Cornelia Pauß, Leiterin der Bücherei, verschiedene Entwicklungen verantwortlich. Zum einen ist es das Internet, das einen schnellen Zugriff auf Informationen ermöglicht. Lernmaterialien besorgen sich die Schüler im Netz und leihen sich kein Reclamheft "Interpretationen" mehr aus. Zum anderen machen sich die drastischen Kürzungen beim Anschaffungsetat bemerkbar. Konnte die Bibliothek vor acht Jahren noch für gut 230.000 Euro Bücher kaufen, hat sie aktuell nur noch 74.000 Euro zur Verfügung. In der Praxis bedeutet dies, beim Kauf von Bestsellern zum Beispiel deutlich zurückhaltender zu sein. Ein neuer Roman von Martin Walser kann nur zwei Mal angeschafft werden.

Zum Rückgang haben auch die Umbauarbeiten beigetragen sowie die Kürzung des Geldes für Personal, insgesamt um 11,8 Prozent, das entspricht 134.000 Euro. Wenn es weniger Leute gibt, die Grundschulen durch die Bibliothek begleiten, dann schlägt sich das auch bei den Neuanmeldungen nieder. Die liegen bei 1373. Die Bibliothek braucht aber pro Jahr gut 2000, um den Stand an Kunden zu halten. 7100 aktive Nutzer führt die Statistik auf, es waren mal über 10.000. Die Hoffnung der Bibliothek liegt unter anderem auf der weiteren Entwicklung des Schullernzentrums. Inzwischen treffen sich dort etwa 40 Schüler am Tag, um in Gruppen oder alleine zu lernen. Die Tendenz ist steigend. Die Bibliothek will die Kooperation mit den Schulen weiter ausbauen, um die Bibliothek als Lernort fest zu etablieren. Eine positive Entwicklung verzeichnet die Musik- und Kunstschule. Die Schülerzahl stieg von 1500 auf 1700 Schüler. Unter anderen macht sich die Einführung einer Zehnerkarte positiv bemerkbar, die auch Studenten in die Lage versetzt, während des Studiums mal eine Stunde bei ihrem Lehrer zu nehmen. Durch verstärkte Kooperationen mit Schulen gewinnt die Musikschule an Attraktivität.

Allerdings zeichnet sich ab, dass es demnächst finanziell eng wird für die MKS. Scheidet ein Dozent aus, übernehmen Honorarkräfte den Unterricht. Doch der Etat dafür ist bald ausgeschöpft, sagt Nicole Grüdl-Jakob.

(RP)
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