Remscheid Stadtteilbibliothek sucht neues Zuhause

Remscheid · Der Standort in Lüttringhausen ist zu klein und nicht barrierefrei. Die Lütteraten und das Kommunale Bildungszentrum wünschen sich mehr Platz. Für den Heimatbund ist es unverständlich, dass der Mietvertrag verlängert wurde.

 Vorlesetage in der Stadtteilbibliothek Lüttringhausen, wie hier die Lesung von Annika Barzen mit Rauhaardackel-Dame "Duna", gehören zum Angebot der Lütteraten.

Vorlesetage in der Stadtteilbibliothek Lüttringhausen, wie hier die Lesung von Annika Barzen mit Rauhaardackel-Dame "Duna", gehören zum Angebot der Lütteraten.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Es ist keine einfache Suche. Aber Nicole Grüdl-Jakobs, Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums, nimmt sie in Angriff. Die Stadtteilbibliothek Lüttringhausen braucht mehr Platz für Leseecken oder Arbeitsplätze. Ulrich Hochfeld, Vorsitzender der Lütteraten, ist sich sicher, dass das die Attraktivität der gut frequentierten Bibliothek steigern würde.

Hinter dem Wunsch nach neuen Räumen steht auch, die Bücherei barrierefrei zu gestalten. Die bisherigen 230 Quadratmeter an der Gertenbachstraße sind nicht nur klein, sondern auch durch mehrere Treppenstufen und zwei Etagen getrennt. Damit sind sie für Menschen, die auf einen Rollstuhl oder eine andere Gehhilfe angewiesen sind, nicht nutzbar. Außerdem fehlen Besuchertoiletten und eine kleine Küche, um bei Veranstaltungen auch Getränke anbieten zu können. "Bisher müssen wir die Tassen privat spülen. Das ist ein unheimlicher Aufwand", sagt Hochfeld.

Eine ähnliche Gestaltung sowie Platzangebot wie in der Lenneper Bibliothek wäre ein Traum für die Lütteraten, ergänzt Hochfeld, der gerne noch mehr Veranstaltungen und Projekte für Jugendliche anbieten möchte, um sie für das Lesen zu begeistern.

"Ich setze mich für den Erhalt der Stadtteilbibliotheken ein", betont Grüdl-Jacobs. Erste Objekte wurden schon besichtigt, etwa die Immobilie von Dieter Prang an der oberen Gertenbachstraße. Doch das Angebot für die Wunschimmobilie der Lütteraten, das Prang im März 2015 gemacht habe, sei zu teuer. Die Miete für die circa 250 Quadratmeter große Ladenfläche in dem ehemaligen Supermarkt würde die Stadt jährlich rund 14.000 Euro mehr als bisher kosten, sagt Grüdl-Jakobs. Außerdem fehle die entsprechende Schaufensterfläche und die Toiletten seien nicht barrierefrei.

Deshalb sei diese Option vorerst nicht mehr relevant. "Wenn wir den Schritt des Umzuges machen, wollen wir etwas Solides, was den Ansprüchen entspricht und kostenmäßig vertretbar ist", betont Grüdl-Jakobs. Auch die alte Feuerwehrwache sowie die ehemalige Videothek seien im Gespräch gewesen. Doch man wolle sich nicht unter Druck setzen lassen. Deshalb wurde der bisherige Mietvertrag im letzten Jahr vorerst bis 2021 verlängert. "Wir nutzen die Zeit, um die Augen offen zu halten, welche Räumlichkeiten passen können", sagt sie.

Der Lüttringhausener Heimatbund kann aber nicht nachvollziehbar, dass die Stadt den Mietvertrag für fünf Jahre verlängert hat. Das Gebäude des ehemaligen Kaufparks in der oberen Gertenbachstraße sei geeignet, die Defizite zu beheben. Der Eigentümer habe in Gesprächen mit dem Heimatbund glaubwürdig erklärt, er sei bereit, künftigen Mietern finanziell entgegenzukommen, heißt es in einer Mitteilung. Der Heimatbund geht davon aus, dass auf dem Verhandlungsweg Lösungen für die Erfordernisse der Bibliothek gefunden und zusätzliche Belastungen des städtischen Haushaltes minimiert werden können. Die sich jetzt bietende Chance solle man nicht verstreichen lassen. Sie verdiene eine intensive Prüfung. Ein Umzug der Stadtbibliothek dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden.

(RP)
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