Remscheid Ständige Weiterbildung ist die einzige Chance

Remscheid · Die Remscheider SPD veranstaltete im Foyer der Stadtbibliothek eine Podiumsdiskussion. Thema: die Digitalisierung der Arbeitswelt. Alle müssen zusammenarbeiten, betonte Sven Wolf.

 Eine These bei der Podiumsdiskussion: Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts werden voraussichtlich 1,5 Millionen Arbeitsplätze verschwinden.

Eine These bei der Podiumsdiskussion: Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts werden voraussichtlich 1,5 Millionen Arbeitsplätze verschwinden.

Foto: Thinkstock (Archiv)

Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt veranlasste den SPD Unterbezirk Remscheid nun, eine Podiumsdiskussion zu veranstalten. Oben im Foyer der Stadtbibliothek saßen Sven Wolf (Archivfoto: Moll), Landtagsabgeordneter, Jürgen Mühlfeit, Werksleiter für alle Werke der Firma Klauke, Jörg-Dieter Krause, Personalrat Kreissparkasse Düsseldorf, Regine Youssofi, Pflegedienstleitung eines Pflegedienstes und Klaus Mielke, stellvertretender Schulleiter Berufskolleg Technik.

Remscheid: Ständige Weiterbildung ist die einzige Chance
Foto: Moll Jürgen

Dr. Marc Schietinger von der Hans-Böckler-Stiftung (Düsseldorf) hielt den Einstimmungsvortrag und Thorsten Kabitz, Chefredakteur Radio RSG, übernahm die Moderation. Schietinger warf einen Blick in die Zukunft. Seine These: Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts werden voraussichtlich 1,5 Millionen Arbeitsplätze verschwinden; 15 Prozent der Arbeitsplätze haben dann einen "hohen Substitutionswert".

Gleichzeitig nahm er gestern allerdings den Schrecken vor diesen Zahlen: Die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und Menschen werde oft unterschätzt. Digitalisierung mit allem, was dazugehört (Industrie 4.0, Big Data, Internet der Dinge, Mensch / Maschine Kommunikation) schaffe auch neue Arbeitsplätze. Einfacharbeitsstellen gehen zunehmend zurück, werden aber nicht ganz verschwinden.

Lebenslanges Lernen und eine qualifizierte Ausbildung seien unabdingbar. Neue Modelle von Arbeit und Entlohnung (mobile Arbeit) werden entstehen. Arbeit sei gestaltbar, und zwar auf unterschiedliche Ebenen - betrieblich, Branchenebene, Politik. Das erfordere allerdings die Zusammenarbeit zwischen progressiven gesellschaftlichen Kräften. Jürgen Mühlfeit forderte eine bessere und flexiblere Ausbildung. "Wir werden Arbeitsplätze verlieren", betonte er. Flexibilität sei angesagt. "Dafür brauchen wir viele Facharbeiter." Klaus Mielke sagte, dass nur einem kleinen Teil der Schüler des Berufskollegs der Digitalisierungstrend bewusst sei. Er bemängelte die niedrige Ausbildungsreife der Schüler. Junge Menschen, die sich jetzt nicht um eine qualifizierte schulische und berufliche Bildung kümmerten, werden später das Nachsehen haben.

Regine Youssofi sagte, Digitalisierung 4.0 löse nicht das Pflegenotstandsproblem. Im Bankgeschäft sei angesichts schwindender Filialen Kreativität gefragt, sagte Jörg-Dieter Krause. Zum Beispiel der Aufbau eines Bürgerzentrums um eine Filiale herum. Personal- und Betriebsräte nur als Schutzpatron der Mitarbeiter zu sehen, reiche nicht. Sie müssen von Anfang in die (Um-)Gestaltung des Unternehmens eingebunden sein.

Einig waren sich bei der Podiumsdiskussion im Foyer der Stadtbibliothek alle, dass Weiterbildung die einzige Chance für einen Arbeitnehmer sei, bei der Digitalisierung nicht unter die Räder zu kommen. Es müssen neue Formen des Lernens entwickelt werden. Alle müssen zusammenarbeiten, sagte der Landtagsabgeordnete Sven Wolf.

(begei)
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