Remscheid Starkes Duo aus Chicago hat auch komödiantisches Potenzial

Remscheid · Das Bühnenbild mit einem blauen Sofa und einer alten Stehlampe versprach Gemütlichkeit. Doch der Abend hatte noch viel mehr zu bieten, als das. "Roots Duo" aus Chicago boten am Mittwoch ein unterhaltsames und außergewöhnliches Konzert im Gemeindesaal der evangelischen Luther-Gemeinde.

 Besuch aus Chicago - das "Roots Duo" gab ein Konzert im Gemeindehaus der Lutherkirche.

Besuch aus Chicago - das "Roots Duo" gab ein Konzert im Gemeindehaus der Lutherkirche.

Foto: Nico Hertgen

Das "Roots Duo" - das sind Joe Filisko (Harp/Gesang) und Eric Noden (Gitarre/Gesang). Gleich zu Beginn zeigten die Beiden, was für ein Klangerlebnis Mundharmonika und Akustikgitarre bieten können. Amerikanischer Blues, Folk und Country aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts klingen beim "Roots Duo" sowohl traditionell als auch modern.

Filisko versteht es, alles aus seinem Instrument rauszuholen, beherrscht die gesamte Bandbreite der Spieltechniken. Und zwar so virtuos, dass er selbst Bluespioniere beinahe blass aussehen lässt. Die Mundharmonika ist nicht nur Beiwerk, sondern Hauptakteur. Mühelos spielt er zwei zur gleichen Zeit oder lässt die Hände gleich direkt in der Tasche, um lässig nur die Lippen allein die Arbeit machen zu lassen. Woher nimmt der Mann nur die Puste, fragten sich staunende Zuhörer, während Filisko nicht nur mit dem kompletten Körper spielt, sondern auch singt. Bei der Nummer "Kick myself" glänzte er als Sänger vor allem mit seiner Ausdruckskraft.

Nodens raue Stimme und sein versiertes Gitarrenspiel sind die perfekte Ergänzung und verleihen den Songs den typischen amerikanischen Sound. Noden begeisterte das Publikum mit seinem meisterhaften akustischen Fingerpicking- und Flat-Picking-Stilen. Hervorragend war auch das Zusammenspiel von beiden zum Song "Worst Enemy", bei dem sie zusammen sangen.

Der Auftritt hatte komödiantisches Potenzial und machte deutlich, dass Filisko und Noden sich sowohl aufs Musizieren als auch aufs Unterhalten verstehen. Spontan den Kollegen filmen und die Handykamera ins Publikum schwenken gehört genauso zum Programm, wie die abwechslungsreiche Mischung aus schnellen, langsamen, fröhlichen und manchmal auch düster wirkenden Songs. Die meisten stammen aus der Feder von Noden selbst.

Das rund 50-köpfige Publikum war zwar während der Nummern mit leisen Fingerschnippen und Kopfwippen zurückhaltend, feierte das Musiker-Duo aus den Staaten jedoch mit reichlich Applaus nach jedem Song.

(lupi)
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