Remscheid Steinhart - ein sehr spezieller Stromausfall

Remscheid · Beim Blackout in der Remscheider Innenstadt vor drei Wochen kamen mehrere Faktoren unglücklich zusammen.

 Jerome Gérald (re.) ist Betriebsführer der Querverbund-Leitwarte bei der EWR. Hier laufen Informationen zum Strom-, Wasser- und Gasnetz der Stadtwerke auf. Auf dem großen Bildschirm sieht man die acht Umspannstationen in der Stadt. Die Leitwarte ist rund um die Uhr besetzt.

Jerome Gérald (re.) ist Betriebsführer der Querverbund-Leitwarte bei der EWR. Hier laufen Informationen zum Strom-, Wasser- und Gasnetz der Stadtwerke auf. Auf dem großen Bildschirm sieht man die acht Umspannstationen in der Stadt. Die Leitwarte ist rund um die Uhr besetzt.

Foto: Moll, Jürgen

"15 bis 17 Minuten" dauert im Schnitt ein Stromausfall in Remscheid, wenn einer der großen Versorgungsleitungen (10.000 Volt) betroffen ist, sagt Mike Giera, Leiter des Geschäftsbereichs Netze bei der Stadtwerke-Tochter EWR. Zwischen zehn- bis 20-mal kommt das im Jahr vor, etwa wenn bei Erdarbeiten auf Baustellen im Boden liegende Kabel beschädigt werden. Auch beim Brand in der Umspannanlage am Blaffertsberg im Dezember waren die Kunden schnell wieder am Netz.

 Jerome Gérald (re.) ist Betriebsführer der Querverbund-Leitwarte bei der EWR. Hier laufen Informationen zum Strom-, Wasser- und Gasnetz der Stadtwerke auf. Auf dem großen Bildschirm sieht man die acht Umspannstationen in der Stadt. Die Leitwarte ist rund um die Uhr besetzt. Das kleine Foto zeigt das schadhafte Kabel, das unlängst für den Stromausfall in Remscheid verantwortlich war.

Jerome Gérald (re.) ist Betriebsführer der Querverbund-Leitwarte bei der EWR. Hier laufen Informationen zum Strom-, Wasser- und Gasnetz der Stadtwerke auf. Auf dem großen Bildschirm sieht man die acht Umspannstationen in der Stadt. Die Leitwarte ist rund um die Uhr besetzt. Das kleine Foto zeigt das schadhafte Kabel, das unlängst für den Stromausfall in Remscheid verantwortlich war.

Foto: Jürgen Moll, EWR

Beim Stromausfall am 3. Februar dagegen waren Anwohner in der Innenstadt teilweise bis zu drei Stunden ohne Strom. Das war in der Winkelstraße, die sich am Ende auch als Ort des Problems darstellte. Ein Stein hatte hier über Jahre auf eine Stromleitung im Boden gedrückt. An diesem Freitagabend gab die Isolierung des Kabels nach - und in Teilen der City wurde es dunkel.

Bei der Behebung des Problems seien mehrere Dinge zusammengekommen, erklärte Giera gestern bei einem Termin in der Leitwarte der EWR an der Neuenkamper Straße.

Zum einem funktionierte das übliche Verfahren der Fehlerermittlung nicht. Stellt man sich das Netz der insgesamt 2500 Kilometer Stromleitungen, Umspannstationen und Verteilerkästen in Remscheid wie ein Straßenkarte vor, dann können die Mitarbeiter in der Leitwarte über ihre Monitore schnell erkennen, welcher großen Knotenpunkt betroffen ist. Vor Ort kreisen die aus der Leitwarte informierten Kollegen dann die Fehler-Quelle ein. Auf Basis dieser Information lenkt die Leitstelle den "Stromverkehr" über andere Wege um. Für den Kunden heißt das: Es wird wieder hell in der Wohnung.

An diesem Freitag aber gab es auf der Nebenstraße schon eine Baustelle. Weil es kurz zuvor schon Probleme gegeben hatte, hatte die EWR Umleitungen geschaltet. Diese Schaltungen aber verhinderten, dass der Strom wie gewohnt umgeleitet werden konnte.

Probleme gab es auch in der Kommunikation. Ein Computerprogramm informiert im Normalfall per Bandansage die Bürger, die auf der Leitstelle anrufen, dass der Schaden bekannt ist, wo er liegt und dass an seiner Behebung gearbeitet wird. "Das reicht 95 Prozent der Kunden aus, sagt Gerhard Müller, Leiter der Leit- und Kommunikationstechnik bei den EWR. An diesem Abend war die Software ausgefallen. Die Kollegen in der Leitstelle mussten daher nicht nur die Fehlerquelle suchen, sondern auch zugleich zahlreiche Anrufe besorgter Bürger entgegennehmen. Polizei und Feuerwehr, die Infos für ihren Einsatz brauchten, kamen nicht durch.

1,2 Millionen Euro investieren die EWR im Jahr in die Pflege der Netze. Es gibt Statistiken zu Alter und Zustand der Kabel. Welche Kabelsorte sich als anfällig erweist, wird ausgetauscht. Ein Warnsystem, das zeigt wo Steine auf Kabel drücken, wurde bislang noch nicht erfunden.

(RP)
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