Remscheid "Still Collins" trifft mit Balladen den Nerv

Remscheid · Die Bonner Musiker hatten bei ihrem Auftritt in der Klosterkirche jede Menge Spaß - und das Publikum ebenso. "Still Collins" spielte gefühlvolle Balladen und Liebeslieder der "Hitmaschine" Phil Collins. Trotzdem ging die Post ab.

 "Still Collins"-Sänger Sven Komp (li.) und seine Bandkollegen begeisterten in der Klosterkirche das Publikum. Foto: Jürgen Moll

"Still Collins"-Sänger Sven Komp (li.) und seine Bandkollegen begeisterten in der Klosterkirche das Publikum. Foto: Jürgen Moll

Foto: Moll Jürgen

Phil Collins, der ehemalige Genesis-Sänger, war mal eine echte "Hitmaschine". Das macht es für Coverbands zum einen sehr einfach, weil der Fundus an Songs, mit denen man einen Konzertabend füllen kann, entsprechend groß ist. Auf der anderen Seite fallen natürlich immer wieder Lieder durch das Raster, weil man eben nicht endlos auf der Bühne stehen kann.

Das Problem kennen die Bonner Musiker von "Still Collins" natürlich nur zu gut - weshalb die Band schon seit vielen Jahren mehrere, thematisch verschieden gelagerte Programme zusammengestellt hat. Am Donnerstagabend waren die Musiker mit ihrem Programm "Ballads & Lovesongs" in der gut besuchten Klosterkirche zu Gast. Und sie zeigten, wie man es schaffen kann, mit ausschließlich ruhigen Songs einen Saal dennoch zum Kochen zu bringen.

Gleich beim Auftakt wurde einmal mehr deutlich, welch ein Pop-Genie Phil Collins war: "A groovy kind of love" steckte knietief in den 80ern, obwohl der Song ja ursprünglich aus dem Jahr 1965 stammte. "Ähem, I'm feeling blue", sagte Sänger Sven Komp schmunzelnd dazu. Was nun aber als persönliche Stimmungsangabe gar nicht so recht passen wollte, schließlich hatten Komp und seine Mitmusiker Katja Symmanek (Backing Vocals), Uli Opfergelt (Gitarre), Wolfgang Braun (Keyboards), Christoph Wüllener (Keyboards), Markus Hartmann (Bass) und Martin Littfinski (Schlagzeug) jede Menge Spaß auf der Bühne. Dazu kam, dass die Band auf einem hervorragenden Niveau musizierte - was etwa deutlich wurde, als die rothaarige Sängerin gleich beim zweiten Song, "Against all odds (Take a look at me now)" von 1984 mit ihrem kraftvollen und leidenschaftlichen Gesang erste große Ausrufezeichen setzte.

Das Septett genoss es sichtlich, die ruhigen Songs von Collins im schönen und so passenden Rahmen der Klosterkirche darzubieten: "Es ist ein besonderer Abend für uns, denn wir spielen Stücke, die wir nicht jeden Abend im Programm haben. Wir sind also durchaus ein wenig nervös", sagte Komp. Daher musste ab und zu der Notenständer mit einem Textblatt die Textsicherheit des Sängers untermauern - etwa bei dem frühen Solo-Werk "Don't let him steal your heart away" aus dem Jahr 1982.

Von Nervosität war aber insgesamt keine Spur, im Gegenteil. Die Musiker waren hervorragend aufeinander eingespielt. Und weil Collins sowohl als Solokünstler als auch mit Genesis nun wirklich eine Vielzahl an Balladen aufgenommen hatte, kam zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf.

Als dann der mittlerweile auch schon mehr als 40 Jahre alte Genesis-Klassiker "Entangled" vom 1976-Album "A trick of the tail" in einer Wandergitarren-Gänsehaut-Version gegeben wurde, waren auch die Spezialisten im Publikum endgültig zufriedengestellt. Die Besucher sparten in der Klosterkirche auch nicht mit Applaus und waren insgesamt mehr als begeistert von dem Geschehen auf der Balladen-Bühne.

(RP)
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