Remscheid Strategien gegen gefährliche Keime
Remscheid · Ein "Super-Bakterium", gegen das viele Antibiotika wirkungslos sind, sorgt in der Fachwelt derzeit für Aufsehen. Deutschlandweit wurde der Keim, der aus Asien kommt, bereits in vier Fällen nachgewiesen. In Remscheid wurde er bislang noch nicht beobachtet, sagt der Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, Dr. Frank Neveling, im BM-Gespräch.
Allerdings seien auch hier Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser mit Bakterien konfrontiert, die gegen Antibiotika Resistenzen entwickeln. Dazu gehören beispielsweise Tuberkulose auslösende Bakterien, die aus den ehemaligen GUS-Staaten eingeschleppt werden.
Netzwerk soll gegründet werden
Unter diesem Eindruck will sich nach den Sommerferien unter Mitwirkung von Gesundheitsamt, Feuerwehr, Krankenhaus, Alten- und Pflegeeinrichtungen, niedergelassenen Ärzten und Krankenkassen eine Arbeitsgruppe bilden. "Wir sind dabei, ein Netzwerk zu gründen, das Maßnahmen für ein praktikables System zur Bekämpfung solcher Keime festlegen soll", erläutert Neveling. Die Zusammenarbeit der Akteure ist bereits erprobt: In Zeiten der Schweinegrippe funktionierte der Austausch reibungslos.
Beteiligt wird auch das Remscheider Sana-Klinikum sein, das in Prof. Dr. Anette Weber eine eigene Hygiene-Beauftragte hat. Sie sieht in multiresistenten Keimen "kein wachsendes Problem". Zwei Prozent der Patienten, so schätzt die Medizinerin, seien mit solch einem Bakterium besiedelt. Doch nicht immer führe das auch zu einer Erkrankung. Die Zahl der resistenten Tuberkulose-Bakterien nehme allerdings leicht zu.
Um Infektionen vorzubeugen setze das Sana-Klinikum auf Schulungen des Personals mindestens einmal im Jahr. Vor allem der Desinfektion der Hände gelte das Augenmerk. Außerdem gebe es einmal im Quartal ein Treffen mit dem Hygiene-Beauftragten des Aachener Uni-Klinikums. Die Berichte über das "Super-Bakterium" lösen in ihr erhöhte Aufmerksamkeit aus, sagt Weber: "Das zeigt uns, dass wir unsere Hygienemaßnahmen weiterhin strikt durchsetzen müssen."
