Remscheid Streit: Wer führt Kita am Stadtpark weiter

Remscheid · Awo möchte Einrichtung im Sommer übernehmen und fühlt sich von der Stadt ausgebremst. Dezernent hält dagegen.

Bei der Schaffung der benötigten 700 zusätzlichen Kitaplätze bis zum Sommer 2018 steht die Stadt unter enormen Zeit- und Erfolgsdruck. Nun kommt für die Stadtspitze politischer Ärger dazu. Deutliche Kritik gab es im Hauptausschuss der Stadt an den Plänen der Stadt, die provisorische Container-Kita am Stadtpark in Eigenregie für drei Jahre weiter zu betreiben. So wären 65 der bis zum Sommer benötigten 200 zusätzlichen Plätze gesichert.

Lothar Krebs (SPD) bemängelt, dass die Stadt diese Aufgabe nicht der Arbeiterwohlfahrt (Awo) angeboten hat. Die habe sich aktuell mit einem Brief bei der Stadt darum beworben, habe aber keine Antwort erhalten, sagt Krebs, der auch Vorsitzender des Awo-Kreisverbandes Remscheid ist. Träger der Kita soll der als Partner fungierende Awo-Kreisverband Mettmann sein, der dort 18 Kitas "erfolgreich betreibt", sagt Krebs. Geschäftsführer dort ist der frühere Chef der Wirtschaftsförderung Remscheid, Rainer Bannert.

Das Gesetz schreibe vor, dass bei neuen Kitas zunächst die freien Träger den Zugriff haben, bevor die Stadt zum Zuge komme, so Krebs weiter. Die Fortführung der Kita sei ein neues Angebot, weil das jetzige Personal mitsamt der betreuten Kinder im Sommer in einen Neubau am Holscheidsberg umzieht. Bauherr und Vermieter dort ist die Volksbank.

Krebs kritisierte im BM-Gespräch auch grundsätzlich die Arbeit des Sozialdezernates. Beim Thema Kita-Neubau sei viel zu lange nichts passiert. Auch die Wählergemeinschaft (W.i.R.) hat Bedenken gegen die städtische Lösung am Stadtpark - aus finanziellen Erwägungen. Eine Weiterführung in privater Trägerschaft sei die günstigere Lösung, weil die Landes-Zuschüsse für das Personal höher seien, sagt Waltraud Bodenstedt.

Sozialdezernent Thomas Neuhaus will nun eine Abfrage bei den Trägern starten, ob sie Interesse an der Kita Stadtpark haben. Die Zeit drängt, die Anträge ans Land müssten bis März gestellt werden. Neuhaus hält einen Weiterbetrieb in städtischer Regie für den besten Weg. Das Risiko, einen nur auf drei Jahre begrenzten Kita-Betrieb zu übernehmen (so lange gilt die Ausnahmegenehmigung des Landes) sei für einen freien Träger zu groß. Es bestehe die Gefahr, dass der das benötigte Personal (zwölf Erzieher) nicht sicherstellen könne. Auf dem Arbeitsmarkt sind Erzieher heiß begehrt. Da keiner der Träger in Remscheid mehr als zwei Einrichtungen betreue, fehlten die Personalreserven, um Probleme aufzufangen. Die Stadt mit ihren insgesamt 265 Mitarbeitern sei hier besser aufgestellt.

Auch sei die Wirtschaftlichkeit in der besonderen Situation am Stadtpark für freie Träger schwierig. Die Energiekosten sind durch die Verwendung von Containern höher, dazu kommt die Miete für die Module. Für den Weiterbetrieb hat die Stadt die Miete senken können.

(RP)
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