Remscheid Friederike schüttelt Remscheid durch

Remscheid · Von Westen kommend, zog das Orkantief über die Stadt. Menschen wurden nicht verletzt. An Häusern und Fahrzeugen entstand zum Teil erheblicher Sachschaden. Bis zum frühen Abend zählte die Feuerwehr 130 Einsätze.

Remscheid: Beim Sturm wird ein LKW vom Baum umgeworfen
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Sturm wütet im Bergischen

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Foto: Wolfgang Scholl

Fliegende Ziegel, abgelöste Dachteile, umstürzende Bäume, losgelöste Baustellenabgrenzungen: Sturmtief Friederike bescherte Remscheid gestern einen turbulenten Tag - vor allem den Rettungskräften. Die gute Nachricht: Menschen wurden nicht verletzt. Das meldeten Feuerwehr und Polizei übereinstimmend. Es blieb bei Sachschäden. Die allerdings dürften sich auf eine größere Summe addieren.

In der Leitstelle der Feuerwehr klingelte das Telefon ab 10 Uhr, danach stand es für Stunden nicht mehr still. "Wir müssen die Leute um Geduld bitten", sagte Katarina Kresse gegen 13 Uhr. 80 offene Einsätze gab es zu diesem Zeitpunkt, verteilt über das ganze Stadtgebiet. Alle verfügbaren Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Feuerwehren waren im Einsatz, um umgestürzte Bäume von der Straße oder von Grundstücken zu holen oder Äste zurückzuschneiden, bevor sie abbrechen. So drohte an der Hackenberger Straße ein 35 Meter hoher Baum umzustürzen. In der Peterstraße löste sich ein 60 Quadratmeter großes Dach vom Haus, in der Damaschke-Straße wurde eine Solarthermie vom Dach gerissen. Insgesamt gab es bis zum Abend 130 sturmbedingte Einsätze, die nach und nach, geordnet nach Priorität und Gefahrenlage, abgearbeitet wurden, sagte Kresse. Der Eindruck der Feuerwehr zu diesem Zeitpunkt war, dass die Spitze der Sturmwucht gegen 13 Uhr überschritten war. Zwischen 11.30 bis 12$Uhr wurden die meisten Schäden gemeldet.

Gegen 17.20 Uhr waren dann noch vier Einsätze offen. Um trotz langer Einsatzliste für Notlagen mit Gefahr für Menschen jederzeit mit einem Team einsatzfähig zu sein, waren in der heißen Phase des Sturms Scouts unterwegs, die die Einsatzorte begutachteten. "Dann müssen wir nicht überall mit dem Einsatzwagen hinfahren", sagte am Abend Dirk Viertelhaus. Teilweise hatten die Menschen Hindernisse selber von der Straße geräumt. Andere Arbeiten wurden aus Sicherheitsgründen nach hinten geschoben, weil der Einsatz der Drehleiter im Sturm nicht möglich war.

Auch die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, berichtet Pressesprecher Thorsten Keil. 29 sturmbedingte Einsätze gab es in Remscheid. Da wo ein Baum quer über die Straße lag - wie etwa in Dörperhöhe - "müssen wir nicht mehr absperren das regelt ja der Baum". An anderen Stellen aber seien die Kollegen gefordert, etwa weil herabstürzende Dachziegel für Gefahr für den Verkehr und Fußgänger sorgten. Wie etwa an der Ringstraße in Lennep. Zum Glück sei ein Dachdecker hier schnell vor Ort gewesen. Hilfe erhielt die Polizei vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD), dem Streifendienst der Stadt. Nicht alle Verkehrsteilnehmer hätten sich an die Absperrungen der Polizei gehalten, hieß es am Abend.

Friederike wirbelte aber auch den Verkehr durcheinander. Die Burger Straße war in Höhe Aldi am Mittag nur noch einspurig befahrbar. An der Baustelle Trecknase fielen viele Warnbaken und Absperrungen um. Sie wurden später weggeräumt, was die nicht leichte Orientierung in der Verkehrsführung in der Großbaustelle noch erschwerte. Richtig eng wurde es dann gegen 14.30 Uhr, als die Stadt den von der Autobahn kommenden Verkehr Richtung Ringstraße/Lennep über den Bypass auf die Straße Trecknase umleiten musste. Aus noch ungeklärter Ursache war in einem Teilstück der Fahrbahn ein Sinkkasten abgesackt. Auch die Solinger Straße war zwischenzeitlich dicht.

Sturm Friederike: Bilder der Orkan-Schäden aus NRW vom Januar 2018
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Diese Schäden richtete "Friederike" in der Region an

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Foto: Uwe Heldens

Die Stadt Remscheid hatte am Morgen nach einer Konferenz mit Feuerwehr und Ordnungsamt den Schulen normalen Betrieb nahegelegt. Doch viele Schulen schickten, nachdem sie untereinander telefoniert hatten, nach der zweiten oder dritten Stunde die Kinder nach Hause. Auch aus Sorge, dass sie nicht mehr nach Hause kommen, weil die S-Bahn den Betrieb eingestellt hatte. Auch der Busverkehr lief eingeschränkt. Wegen Sturmeinsätzen endeten Fahrten etwa nach Ehringhausen früher. Insgesamt war weniger los in den Bussen. Die Menschen bleiben lieber Zuhause.

(hr)
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