Remscheid "Suppenexpress" bietet Speisen und ein offenes Ohr für Gestrandete

Remscheid · In Remscheid heißt es "Suppenexpress", in anderen Großstädten kennt man das Angebot als "Gute-Nacht-Bus": ehrenamtliches Helfen für Menschen, die obdachlos oder anderweitig bedürftig sind. Die Initiative, die privat agiert und nicht in einem Verein oder Verband involviert ist, geht zurück auf die Idee der Remscheiderin Tatjana Lenuck, die vor knapp drei Jahren erstmals in Remscheid unterwegs war. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz hat sich aus erster Hand über die Helferinitiative informiert und die Akteure ins Rathaus eingeladen. "Wir sind eine Stadt, in der zehn Prozent auf Hartz IV und andere Sozialleistungen angewiesen sind. Dieses Armutspotential, aber auch die Armutsschere insgesamt, machen mir Sorgen", sagt das Stadtoberhaupt. Mast-Weisz lobt auch aus dieser Sicht heraus das Engagement der Ehrenamtler: "Sie schenken Zeit und zeigen den Menschen, dass sie wertvoll sind. Ich bin tief beeindruckt von der Selbstverständlichkeit und Bescheidenheit, mit der sie das machen."

 Die Mitglieder des "Suppenexpresses" stellten ihre Arbeit bei Oberbürgermeister Mast-Weisz vor.

Die Mitglieder des "Suppenexpresses" stellten ihre Arbeit bei Oberbürgermeister Mast-Weisz vor.

Foto: Jürgen Moll

"Es sind ganz normale Menschen, Remscheider, die einfach irgendwann aus der Spur gefallen sind. Die gehören aber genauso zu unserer Gesellschaft wie alle anderen Menschen auch. Und wir wollen ihnen helfen", sagt Julia Jäger, die derzeit in Düsseldorf Sozialwissenschaften studiert und mit ihrer Schwester Simone beim "Suppenexpress" mithilft. Jeden Donnerstag um viertel vor sechs Uhr zieht er los, Waffeln, Süßigkeiten oder einen selbstgebackenen Kuchen und Kaffee im Gepäck. "Wir treffen uns beim Haus am Park, teilen uns auf und gehen los. Die Reaktionen sind grundsätzlich positiv, wir werden immer gut aufgenommen", sagt die 18-jährige Chiara Holtschneider, die über ihre Mutter Claudia zur Gruppe gekommen ist. "Wir zwingen uns nicht auf, bieten einfach etwas zu essen und ein offenes Ohr an", sagt die junge Frau. Die Gruppe besteht derzeit aus acht Frauen und einem Mann. Unter der Nummer 0175/2355711 können Interessierte sich melden.

(RP)
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