Remscheid Sven Wiertz kehrt zurück ins Rathaus

Remscheid · Einzug in Bundestag über Landesliste gelingt dem SPD-Chef nicht. FDP will sich nach Wahlniederlage neu aufstellen.

Sven Wiertz wird morgen früh wieder an seinen Schreibtisch im Remscheider Rathaus zurückkehren und seine Arbeit als Referent von Oberbürgermeisterin Beate Wilding aufnehmen. Die schwache Hoffnung des SPD-Bundestagskandidaten, nach der Niederlage gegen Jürgen Hardt (CDU) noch über die Landesliste der SPD in den Bundestag einzuziehen, zerschlug sich gegen 1 Uhr in der Nacht zum Montag. Dann stand fest: Die Liste zieht bis zum Platz 29. Wiertz aber steht auf Platz 33.

 Lothar Schiffer (FDP): "Offen für Gespräche mit allen Parteien."

Lothar Schiffer (FDP): "Offen für Gespräche mit allen Parteien."

Foto: HN

Es sei schön zu wissen, dass ihm "die Türen ins Rathaus offen stehen", sagte Wiertz. Weitere politische Ambitionen für die Zukunft schließt der SPD-Parteichef nicht aus. "Mit 38 bin ich zu jung, um mich aufs Altenteil zurückzuziehen." Aus dem Wahlkampf nehme er viel Positives mit. Immerhin hätten ihm rund 53000 Menschen im Wahlkreis das Vertrauen geschenkt.

Besser endete der Wahlabend für CDU-Parteichef Jens Nettekoven. Weil Parteifreund Oliver Wittke nach dem guten Ergebnis der Bundes-CDU über die Landesliste in den Bundestag einziehen kann, ist der Weg für Nettekoven frei, in den Düsseldorfer Landtag einzuziehen. Nettekoven war bei der Landtagswahl im Mai 2012 gegen Sven Wolf (SPD) klar unterlegen und stand seitdem als erster Nachrücker auf der Liste, für den Fall, dass ein Platz im Landtag frei werde.

Wittke habe am Wahlabend angerufen und ihn zum Einzug in den Landtag gratuliert, sagte Nettekoven. Offiziell wird die Sache, wenn Wittke das Mandat in Düsseldorf offiziell niederlegt. Er sei so aufgeregt gewesen, als ob er selbst zur Wahl gestanden hätte, sagte Jens Nettekoven gestern. In der Nacht fuhr er den Computer hoch und schaute nach, wie es um Wittkes Chancen für den Bundestag stand. Die Zahlen beruhigten ihn.

Ihre Schlüsse aus dem sehr schlechten Wahlergebnis will derweil die Remscheider FDP ziehen. Katastrophale 1,96 Prozent holte der aus Solingen kommende Kandidat Gerd Brems in Remscheid — einer sonst sehr FDP-affinen Stadt. Brems habe deutlich zu wenig getan, um in Remscheid bekanntzuwerden, sagte Parteichef Hans-Lothar Schiffer.

"Wir haben hier 20 000 Flyer für ihn gedruckt und verteilt, aber das reicht nicht. Man muss im Wahlreis präsent sein." Die alte Absprache, dass alle vier Jahre das Vorschlagsrecht für den Kandidaten zwischen Solingen und Remscheid wechselt, habe man bereits vor Monaten aufgekündigt, sagte Schiffer. Ziel der FDP müsse sein, langfristig einen Kandidaten aufzubauen, der auch parteiintern über eine Liste besser abgesichert sei und Chancen habe, in den Bundestag einzuziehen. Schiffer: "Wir müssen uns neu aufstellen." Für die anstehende Kommunalwahl sei er für "Gespräche mit allen demokratischen Parteien offen", sagte er. "Wir haben mit der Ampel im Rat einiges erreicht", zog Schiffer eine politische Bilanz der auslaufenden Wahlperiode. Es sei damit aber nicht gesagt. "dass dieses Bündnis nun bis in alle Zeiten fortgesetzt werden muss".

(RP)
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