Remscheid Teo Otto Theater gerät in finanzielle Schieflage

Remscheid · Durch Sparbeschlüsse entsteht ein Defizit. Die Ausgaben für das Orchester engen die Vielfalt des Programms ein.

 In der nächsten Spielzeit gibt es deutlich weniger Aufführungen im Teo Otto Theater: Statt 128 sind es dann nur noch 79 Vorstellungen

In der nächsten Spielzeit gibt es deutlich weniger Aufführungen im Teo Otto Theater: Statt 128 sind es dann nur noch 79 Vorstellungen

Foto: jürgen moll

Das Teo Otto Theater ist finanziell in eine Schieflage geraten. Es fehlen 111.000 Euro. Das ist nicht das Ergebnis von Misswirtschaft, sondern die Konsequenz aus den letzten Sparbeschlüssen, die nun zu Buche schlagen.

Ein Theaterspielplan muss mindestens zwei Jahre im Voraus geplant werden. Theaterleiter Christian Henkelmann geht bei den Planungen von dem aktuellen Budget aus, das ihm die Politik zur Verfügung stellt. Doch innerhalb der vergangenen zwei Jahre hat ihm die Politik mächtig in die Kasse gegriffen. Zunächst waren es auf einen Schlag 50.000 Euro aus dem Gastspieletat. Es folgten im vorigen Jahr und in diesem Jahr jeweils 25.000 Euro.

Da Henkelmann aber vor zwei Jahren nicht wissen konnte, dass die defizitäre Lage der Bergischen Symphoniker mit Geldern aus dem Gastspieletat ausgeglichen werden sollte, hat er nun mehr Geld ausgegeben, als ihm am Ende zur Verfügung stand. Abgeschlossene Verträge lassen sich nicht rückgängig machen.

Einen Teil des Defizites kann das Theater aus eigener Kraft bezahlen. Es profitiert aus einem kräftigen Einnahmenzuwachs. Das liegt vor allem an den um zehn Prozent erhöhten Eintrittspreisen. In der Spielzeit 2010/11 erwirtschaftete das Teo Otto Theater 348.785 Euro. In der Spielzeit 2015/16 lagen die Einnahmen bei 586.053 Euro. Im Durchschnitt zahlt der Besucher 20 Euro für eine Karte. Schüler müssen für ein Ticket fünf Euro bezahlen. Für eine Opernveranstaltung kostet die Karte 53 Euro.

Die Eintrittspreise sind subventionierte Preise. Mit etwa 80 Euro wird jede Karte bezuschusst. So hat man es vor fünf Jahren errechnet. Die Besucherzahlen liegen knapp unter 30.000. Mal mehr, mal weniger.

Doch es ist absehbar, dass die Besucherzahlen deutlich zurückgehen werden. Die Reduzierung der Aufführungen in dieser Saison um etwa ein Drittel ist dem ständig schrumpfenden Theater-Etat geschuldet. In der vorigen Saison gingen 128 Vorstellungen im Stadttheater über die Bühne. Im nächsten Jahr werden es nur noch 79 sein. Der Etat ist inzwischen auf 675.000 Euro geschrumpft. 330. 000 Euro stehen für die Gastspiele zur Verfügung. 345. 000 Euro müssen für die Pflichtabnahmen der Bergischen Symphoniker bezahlt werden. (Hinzu kommt der Betriebskostenzuschuss von etwa 1,6 Millionen Euro).

Zum ersten Mal in der Geschichte des Theaters übersteigt der Etat für Auftritte mit dem Orchester den Etat für Schauspiel, Tanz, Musical und andere Produktionen. Der schmale Etat verkleinert auch die Abonnementstruktur. Die Reihe Klangkosmos ist gestrichen, genauso wie das Abo Lustig. Anstatt wie früher acht Vorstellungen pro Abonnement gibt es nur noch sechs Inszenierungen im Angebot. Die Musiktheaterproduktionen hat Henkelmann von 16 auf neun fast halbiert, statt zehn Tanzvorstellungen gibt es künftig nur noch sieben, Kindertheater will Henkelmann gar nicht mehr zeigen. Mit einer geringeren Anzahl an Aufführungen soll aber künftig mehr Geld erwirtschaftet werden. 50.000 Euro sind dazu eingeplant. Das Defizit im Theateretat wird ausgeglichen, weil die Stadt weniger Zinsen als geplant zahlen muss. Unter den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten fürchtet die Theaterleitung aber, dass ein geregelter Spielplanbetrieb von gewohnter Qualität kaum noch gewährleistet ist.

(RP)
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