Remscheid THW behält die "Rettungsspinne"

Remscheid · Das Technische Hilfswerk Remscheid hat acht Jahre lang einen Multifunktionsbagger getestet. Nun empfehlen die Experten, das ferngesteuerte Gerät deutschlandweit einzusetzen.

 Technischer Tausendsassa: Die "Rettungsspinne" bei der Vorführung des THW am Samstag.

Technischer Tausendsassa: Die "Rettungsspinne" bei der Vorführung des THW am Samstag.

Foto: Michael Schütz

Acht Jahre hat das Remscheider Technische Hilfswerk (THW) als einer von deutschlandweit zwei Ortsvereinen den Einsatz einer sogenannten "Rettungsspinne" erprobt. Der ferngesteuerte Schreitbagger eignet sich für komplizierte Bergungen in einsturzgefährdeten Bauten oder Gefahrenzonen. Ihre positiven Erfahrungen überreichten sie am Wochenende als ausführlichen Bericht an die zuständigen Stellen - verbunden mit dem Wunsch und der Empfehlung, das 190.000 Euro teure Gerät deutschlandweit flächendeckend einzusetzen.

Die Mitglieder des Remscheider Technischen Hilfswerks sind nach acht Jahren intensiver Zusammenarbeit durchweg angetan von ihrem Multifunktions-Bagger: "Wir sind sehr begeistert von der Rettungsspinne, weil sie sich vielfältig einsetzen lässt, einzigartig in ihrer Funktion ist und sich die Helfer dabei nicht selbst in Gefahr bringen müssen", fasst Sven Chudzinski, stellvertretender Ortsbeauftragter, am Samstag zusammen. Auf ihrem Gelände Auf dem Knapp führten sie den modernen Bagger vor, ehe sie dem THW-Präsidenten Albrecht Broemme und dem Landesbeauftragten Dr. Hans-Ingo Schliwienski ihren ausführlichen Testbericht überreichten.

Neben ihren Kollegen im Berchtesgadener Land kamen die Remscheider THWler aufgrund ihrer bereits geleisteten Arbeit bei der Entwicklung des Einsatzstellen-Sicherungssystem - ein Standard, der mittlerweile ebenfalls flächendeckend angewendet wird - in den Genuss, das moderne Gerät der Firma Menzi Muck zu testen. Beim Hochwasser in Simbach konnten Trümmer mit der Spinne aus dem Wasser geborgen werden, bei einem Schwellenbrand in einem Sägespänen-Silo knabberte die Spinne, die kurzerhand mit einem Kran auf das Silo gehievt wurde, mithilfe ihrer Metallzangen Löcher in das Lagerhaus, das ansonsten zu explodieren drohte. Und auch beim Brand des Remscheider "Teppichpartners" 2011 kam die Spinne zum Einsatz.

Dank installierter Kameras und einer Fernsteuerung mit Monitor können geschulte Helfer die bewegliche Spinne, der zusätzlich noch viele Anbaugeräte zur Verfügung stehen, problemlos aus bis zu 100 Metern Entfernung lenken. "Für unsere Arbeit ist das eine enorme Erleichterung", findet Chudzinski.

Auch Ortsbeauftragter Christoph Rühl sprach sich für den Einsatz der Spinne aus: "Wir finden den Einsatz sehr sinnvoll und würden uns wünschen, wenn mindestens acht bis zwölf Stück in Deutschland zum Einsatz kämen. Wenn im Umkreis von vier Stunden ein solcher Multifunktionsbagger zur Verfügung stünde, würde es die Arbeit der Helfer erleichtern."

Ob andere "Spinnen" nun angeschafft werden und zum Einsatz kommen, muss in der Chefetage entschieden werden. "Die Entscheidung", sagt Rühl, "liegt leider nicht bei uns." Die erprobte Rettungsspinne aber bleibt dafür zumindest noch in Remscheid.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort