Remscheid Touristen sollen im Bunker übernachten

Remscheid · Der Schutzraum unter der Elberfelder City ist gut in Schuss. Die Wirtschaftsförderung der Stadt entwickelt mit Hilfe der Bergischen Universität ein Konzept für die Vermarktung des Baus, zum Beispiel als Hotel für Rucksack-Touristen.

Für den Ernstfall wird der Bunker unter der Elberfelder Innenstand glücklicherweise nicht mehr benötigt. Der Kalte Krieg ist vorbei, die Gefahr, dass Atombomben auf Wuppertal fallen, verschwindend gering. Was also tun mit einer 2000 Quadratmeter großen Sicherheitsanlage im Herzen der Stadt?

Darüber zerbrechen sich Fachleute der städtischen Wirtschaftsförderung und Immobilienexperten der Bergischen Universität derzeit den Kopf. "Ideen gibt es viele", sagt Rolf Volmerig von der Wirtschaftsförderung. Er kann sich beispielsweise ein Hotel für Rucksacktouristen vorstellen. "Da gibt es heute schon witzige Sachen, ein U-Boot zum Beispiel. Aber einen Bunker gibt es noch nicht."

Vor einiger Zeit waren Wuppertals Grüne mit der Idee an den Markt gegangen, den Bunker zu Proberäumen für Musiker umzubauen. Dafür müssten in die vielen kleinen Räume Stromkabel verlegt werden. "Wir haben mit Kollegen gesprochen, die Proberäume herrichten. Die sehen das eher als zu aufwendig an." Es läuft also auf eine andere Nutzung hinaus. "Das ist eine Filetfläche mitten in Elberfeld", sagt Volmerig. Sein Ziel ist es, den Bunker zu vermarkten. Das geschähe, wenn etwa ein Investor die Fläche übernähme, um daraus das schon erwähnte "Back-Packer-Hotel" zu machen.

Dass die Anlage nutzbar ist, hat die Wirtschaftsförderung mit Hilfe eines Statikers überprüft. Der Bunker war bis vor nicht allzu langer Zeit noch als Sicherheitsraum deklariert. Entsprechend gut ist er in Schuss. Der Bunker Döppersberg verfügt über drei Zugänge, ist also aus verschiedenen Richtungen gut erreichbar.

Was alles möglich ist, hat vor einigen Jahren bereits die Wuppertaler Kulturszene gezeigt. Damals luden 13 internationale Künstler zur Ausstellung ins Tiefgeschoss Wuppertals ein. Damals wurden selbst die Toilettenräume des Bunkers zum Kunst-Örtchen.

Aus diesem Grund hätte der ehemalige Schutzraum auch für den Wuppertaler Kulturdezernenten der Stadt ein interessantes Thema sein können. Doch Matthias Nocke (CDU) winkt ab. "Unterirdische Galerie? Das ist eine schöne Idee. Aber wir haben weder finanziell noch personell Möglichkeiten, weitere Flächen zu betreuen."

Bis Ende September will Wirtschaftsförderer Volmerig ein schlüssiges Vermarktungskonzept für den Bunker vorlegen. Unterstützt wird er dabei von Immobilienfachleuten, die sich derzeit in einem speziellen Studiengang an der Universität weiterbilden. "Wir gehen das sehr konsequent an", verspricht Rolf Volmerig.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort